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9. Juli 1971: 80 Prozent leben gern in Nürnberg

9.7.2021, 07:00 Uhr
9. Juli 1971: 80 Prozent leben gern in Nürnberg

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Wichtiges Ziel dieses Planes ist die stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit an den Projekten der Stadt. Deshalb wurde eine Umfrage an den Beginn des Nürnberg-Planes gestellt, weil man zunächst wissen muß, wie der Bürger über seine Stadt denkt, wieviel er von ihr weiß und ob er bereit ist, an den Aufgaben der Zukunft mitzuarbeiten. Insgesamt wurden 2400 Personen befragt.

Wenn auch über 80 Prozent gern in Nürnberg leben: die Bürger wissen deutlich zu differenzieren, wenn es gilt, einzelne Merkmale dieser Stadt zu bewerten. Während ihnen an erster Stelle das historische Stadtbild und dann die landschaftliche Umgebung, die Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten, die geografische Lage und die Bildungsmöglichkeiten gefallen, geben sie schlechte Noten den Verkehrsverhältnissen (sie werden am stärksten kritisiert), den Erholungs-, Vergnügungs-und Wohnmöglichkeiten.

Wunschliste der Bürger

Für die City-Planer ist interessant, daß die Bevölkerung der Einrichtung weiterer Fußgängerstraßen überwiegend positiv gegenübersteht. Zwei Drittel der Befragten befürworteten solche Maßnahmen und machten konkrete Vorschläge. In dieser Wunschliste rangieren die Altstadt, die Karolinenstraße, und die Kaiser- und Königstraße an erster Stelle. Der Hauptmarkt und seine Umgebung, von dem man bei der Stadt glaubte, gerade er solle zur Fußgängerzone erklärt werden, liegt der Bevölkerung offenbar nicht so sehr am Herzen.

Städtische Wohnungsvermittlung

Mehr als drei Viertel aller Befragten plädieren für eine städtische Wohnungsvermittlung. Und der gleiche Anteil fordert, die Öffentlichkeit stärker an der Planung zu beteiligen, sie zu informieren und mitreden zu lassen. Das eigens für den Bürger eingerichtete Büro für Bürgerhilfe im Rathaus allerdings ist nur einem Prozent der Bürger bekannt. Interessant auch erste Ergebnisse aus einer parallel laufenden Befragung meinungsbildender Persönlichkeiten.

Sie sprachen sich zu einem hohen Prozentsatz für eine langfristig zu verwirklichende organisatorische Zusammenfassung des Großraums zu einer Regionalstadt Nürnberg-Fürth-Erlangen aus. Und auch sie forderten, der Bürger müsse mehr als bisher am Planungsprozeß beteiligt sein.

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