Gruselspaß
Abstieg in die Unterwelt: Nürnberg hat einen neuen "Escape Room"
16.8.2021, 15:55 UhrÜber 500 Jahre ist es her, dass Johannes Müller gewaltsam zu Tode gekommen ist. Jetzt wird der fiktive "kalte Fall" aus dem Jahr 1593 wieder aufgerollt. Wer ihn lösen will, muss sich warm anziehen, denn es geht über eine Treppe beim Albrecht-Dürer-Denkmal hinunter in die Historischen Felsengänge der Stadt, und dort herrschen Temperaturen zwischen zwölf und 14 Grad.
"Geschichte Für Alle" und die "Historischen Felsengänge" haben nach dem Escape Game "Mein letzter Wille" ein zweites Spiel kreiert: "Das Geständnis". Beim Betreten des Escape Rooms in dem Teil der Felsenkeller, der im Zweiten Weltkrieg vom Bierlager zum Bunker wurde, werden die Spielerinnen und Spieler von einem Portrait des bekanntesten Nürnberg Henkers, Franz Schmidt, empfangen.
Um die Ecke denken
60 Minuten Zeit bleiben ihnen, um herauszufinden, wo das Verbrechen begangen wurde, wer der Mörder war und wer sein Auftraggeber. Dazu sind Logik, Kreativität und Kombinationsgabe gefragt. Und es gilt "Augen auf" und "Um-die-Ecke-Denken", denn die zum Teil winzigen Hinweise können verschlüsselt und überall sein: oben, unten, links, rechts, versteckt in einer Ecke.
Das Spiel entwickelt und mit jeder Menge spannender Details gebaut hat Philipp Bayerschmidt. Inspiriert durch die langjährige Forschungsarbeit von "Geschichte Für Alle" zur Nürnberger Kriminalgeschichte, hat der Historiker die Rätsel in dem Spiel mit den Themen Verbrechen, Recht und Strafe im Mittelalter und der Frühen Neuzeit verknüpft. "Das Ganze basiert auf historischen Fakten; die Quellenlage ist sehr gut", führt Lena Prechsl vom Verein "Geschichte Für Alle" aus. So lasse sich in dem mit Emotionen verbundenen Spiel Nürnberg, wie es einmal war, aus einem besonderen Blickwinkel entdecken und das wissenschaftlich belegt.
Bei den Veranstaltungen schlüpft Bayerschmidt in die Rolle des Erzählers Gustav Friedrich Albrecht. Und sollte es beim Lösen der Aufgaben mal richtig haken, dann gibt er als Spielleiter auch kleine Tipps, die helfen, die Hürde zu überwinden. Ziel von Escape Games (Fluchtspiele) ist es meist, aus einem geschlossenen Raum zu entkommen – reiner Nervenkitzel und eher nichts für Leute mit Klaustrophobie.
Sicherheit wird groß geschrieben
Der Escape Room in den historischen Felsenkellern dagegen ist übersichtlich, hell und geräumig und kann schnell auf geradem Weg verlassen werden. "Sicherheit wird bei uns groß geschrieben", betont Bayerschmidt. 60 Minuten auf Mördersuche: Die Zeit vergeht wie im Flug, und jede Zahlenkombination, die herausgefunden wird, um ein Schloss zu öffnen, das zu einer weiteren Herausforderung führt, ist ein Erfolgserlebnis.
Welche Fährten Bayerschmidt noch gelegt hat und wie sie zu finden sind, wird nicht verraten. Nur so viel: Dem Mörder aus dem Mittelalter auf die Spur zu kommen, ist ein anspruchsvolles, vergnügliches Unterfangen voller Überraschungen.
Anmeldung ab sofort möglich. Gruppenticket für zwei bis acht Personen: 150 Euro. Weitere Informationen und Buchungen unter www.geschichte-fuer-alle.de oder www.historische-felsengaenge.de
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