Aktion für Tsunami-Opfer: Schüler helfen Schüler

01.03.2006, 00:00 Uhr
Aktion für Tsunami-Opfer: Schüler helfen Schüler

Schuldirektor Werner Müller beispielsweise ist ausgebildeter Schauspieler. Erich Höpfl, der zweite Konrektor, ist Blues-Musiker und sportlich — so hat die Preißler-Schule schon seit Jahren ein Abonnement auf die Stadtmeisterschaft in den Bereichen Fußball und Basketball. Hinzu kommt, dass sich die Hauptschule schon seit längerer Zeit für die Opfer des Tsunami im Nordosten Sri Lankas engagiert. «Dabei ist uns wichtig, dass sich die Schüler aktiv beteiligen“, erklärt Werner Müller.

Integration durch Engagement lautet das Motto — und das nicht nur zwischen Türken und deutschen Jugendlichen. Bei einem herrschenden Ausländeranteil von 72 Prozent aus 32 Ländern an der Multikulti-Hauptschule ist dies auch ein Muss. Das Verhalten der Schüler spricht für sich. «Sie rannten uns regelrecht die Bude ein“, beschreibt Müller die Reaktion auf die Hilfsaktion.

Zunächst organisierte man im vergangenen Sommer einen Wohltätigkeitsbasar, gleichzeitig wurde ein Fußballturnier veranstaltet. Dabei gab es spezielle Regeln: Bei einem erzielten Tor musste man einen Euro spenden. Kassierte man eines, «kostete“ dies drei Euro.

Am 26. Januar ging es dann musikalisch weiter: Das «Konzert für Sri Lanka“ lockte zahlreiche Besucher in die Aula der Schule. Die Bands «Bluesong“, «Folk 4“ und «Bonny Glee“, bei denen Lehrer der Preißler-Schule mitmusizieren, gaben sich dabei die Ehre und trugen dazu bei, den Spendenbetrag nochmals zu erhöhen. So konnten mit verschiedensten Aktionen bis jetzt 1275 Euro gesammelt werden, die am Konzertabend feierlich an den Leiter der tamilischen Klassen an der Preißler-Schule übergeben wurden.

Informieren und spenden

Insgesamt acht Klassen werden samstags dort nämlich muttersprachlich unterrichtet. Dadurch konnte man in direkten Kontakt mit einer tamilischen Schule im Nordosten Sri Lankas treten. Sie wurde vollkommen zerstört und es fehlt sogar an den grundlegendsten Dingen. So war Direkthilfe ohne unnötige Bürokratie möglich. Man erhielt eine Liste mit den benötigten Dingen und plante sofort die Aktionen. «Das war auch wichtig, denn so wussten die Schüler wofür konkret gespendet wird“, erklärt der Direktor.

Begleitend zu den Spendenaktionen standen Aufklärung und Information auf dem Programm. «Das macht das Ganze zu einer handfesten Sache“, meint Müller. So gab es beispielsweise Stellwände in der Schule, die über die Situation in Sri Lanka informierten. Im November wurde zudem ein Vortrag des renommierten Seismologen Dr. Klinge zum Thema «Wie entsteht ein Tsunami?“ organisiert.

Auch in Zukunft sind weitere Aktionen geplant, denn Direktor Müller und seinen Kollegen ist klar, dass «noch über Jahre geholfen werden muss“. Nachdem die ersten Spenden für Bücher und Hefte verwendet werden, stehen nun Fahrräder ganz oben auf der Wunschliste.

Die nächste Veranstaltung steht auch schon ins Haus: Ende März tritt eine Lehrer-Band der Schnieglinger-Schule in der Preißler-Schule mit selbst komponierten Texten auf. Den Termin sollte man sich schon mal vormerken. Robert Zovko