"Die Situation ist bedenklich", sagt Hamburger, zumal sich gleichsam eine "Querfront" gebildet habe und die Verunglimpfungen aus den unterschiedlichsten Lagern kämen. Rechtsradikale, Islamisten bis hin zu Vertretern der äußersten Linken träfen sich in ihrem Hass gegen Israel und das Judentum.
Gewalt ist keine Grundlage
"Man kann natürlich die Regierung Israels kritisieren", sagt Hamburger, und über politische Ansichten dürfe gestritten werden. Aber Drohungen und Gewalt seinen keine Diskussionsgrundlage. Sogar die Kinder der Gemeinde würden eingeschüchtert und hätten Angst, berichtet der Vorsitzende.
Hamburger hatte noch im März als Gastredner im Stadtrat seine Hoffnung formuliert, dass in Nürnberg eine Begegnungsstätte entsteht, in der sich Juden und Nichtjuden austauschen könnten. Aktuell nun musste die IKGN, wie aus einem offenen Brief der Gemeinde hervorgeht, ihr Sicherheitspersonal verdoppeln. An dem Projekt dieses Ortes der Begegnung aber will Hamburger gleichwohl festhalten: "Eine Vision darf nicht vom Hass zerstört werden. Wir haben so viele Menschen hier, die guten Willens sind."
Breites Unterstützerbündnis
Am Sonntag soll in der Kundgebung "mit Würde und Anstand", wie es der IKGN-Vorsitzende formuliert, ein Signal gegen Hass und Gewalt gesendet werden.
Der Aufruf zu der Kundgebung wird auch von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstützt.
Zudem erklärten sich unter anderem Kirchenvertreter wie Erzbischof Ludwig Schick oder Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern ebenso solidarisch wie der 1.FC Nürnberg, die SpVgg Greuther Fürth, die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und Grünen, die Begegnungsstube Medina, die Türkische Gemeinde und freilich auch die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion. Auf der Liste der Unterstützer steht zudem Ludwig Spaenle, CSU-Landtagsabgeordneter und Beauftragter des Freistaats für Antisemitismus.