Axel Bosse kommt nach Nürnberg
17.03.2011, 06:59 Uhr NZ: Du hast das Konzert hier relativ kurzfristig in deinen Tourplan aufgenommen. War das ein Resultat der vorab ausverkauften Shows in Berlin, Hamburg und Frankfurt?
Axel Bosse: Nein, wir wollten hier einfach sehr gerne mal spielen, denn Nürnberg ist eine Ecke, in der wir bisher sehr selten waren, nur mal als Vorband.
NZ: Wie muss man sich ein Bosse-Konzert vorstellen? Du schreibst und textest ja alleine, stehst du solo auf der Bühne?
Bosse: Nein, live treten wir zu fünft auf. Es könnte sogar sein, dass wir in Nürnberg eine Bratschistin dabei haben, denn auf meinem neuen Album sind diesmal ja auch ein paar Streicher zu hören. Wir werden vor allem Songs aus „Wartesaal“ und „Taxi“ spielen und ein paar vereinzelte ältere Nummern. Es wird für die Leute viel zum Tanzen geben, aber auch ein paar ruhige Passagen, die eher unplugged angehaucht sind.
NZ: Du warst ja schon mal auf einer reinen Unplugged-Tour unterwegs. Es finden sich also auch Überreste davon in deinem neuen Liveprogramm?
Bosse: Ja, wobei die Unplugged-Tour zufällig entstanden ist, da ich vor meinem letzten Album „Taxi“ überhaupt kein Geld hatte, aber unbedingt live spielen wollte. Es ist nun mal ziemlich teuer, mit einem ganzen Tross unterwegs zu sein. So hat sich das damals ergeben und hat immer sehr gut funktioniert, da es eine ganz andere Art von Konzert ist. Das Ganze ist dann eher textlastig und ich steh da sowieso drauf, weil ich meine Songs zu Hause auch genauso schreibe, nur mit Klavier oder Gitarre. Und mit zunehmendem Alter hab ich auch Lust, das immer weiter auszubauen.
NZ: Der Titel deines neuen Albums stammt aus dem gleichnamigen Song, in dem du vom „Wartesaal zum Glücklichsein“ singst. Was genau meinst du damit?
Bosse: Allgemein geht es auf dieser Platte ums Glücklichwerden in der heutigen Zeit. Man ist vielleicht an einem bestimmten Punkt angekommen, in Sachen Liebe und im Job ist eigentlich alles in Ordnung, und trotzdem merkt man, dass man überfordert ist. Man muss rudern, um den Kopf frei zu bekommen, und oft reagiert man nur noch. Im Großen und Ganzen geht es wahrscheinlich sogar um das Thema Burnout, das bringt es wohl ganz gut auf den Punkt.
NZ: Deine Texte spielen eine große Rolle, sind die denn fiktiv oder hast du die Geschichte selbst so erlebt?
Bosse: Es ist beides. Es gibt Songs, die haben sich genau so in meiner Biografie zugetragen. Und es gibt viele Stücke, da dreht es sich mehr um ein Gefühl, das ich schon mal hatte, wie zum Beispiel bei „Die Nacht“. Das hab ich bestimmt nicht vorgestern so erlebt, aber ich habe es in mir, da mir das eben vor drei Jahren und vier Tagen mit meiner besten Freundin passiert ist. Trotzdem ist es für mich in erster Linie eine Geschichte, die ein Gefühl transportiert. Live versuchen wir auf jeden Fall die Stimmung, welche die Lieder auf dem Album haben, auch zu halten.
Axel Bosse spielt am Freitag, 25. März im Hirsch in der Vogelweiherstraße (Vorprogramm: Boy. Einlass ist ab 18.30 Uhr, Beginn des Konzerts um 19.30 Uhr.
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