Bayerns erfolgreichste Jugendherberge steht in Nürnberg
20.3.2017, 05:34 UhrDass man die beiden Münchner Unterkünfte abgehängt hat, freut Sigrid Natterer, die Chefin der Nürnberger Jugendherberge. Aber sie gesteht auch ehrlich ein: "Das Attentat in München hat sich bei der Belegung dort deutlich bemerkbar gemacht."
Trotzdem braucht sich ihr 355-Betten-Haus direkt neben der Burg nicht verstecken. Es ist nicht nur geographisch spitze — auf dem Burgberg eben, sondern auch von der Ausstattung und dem Service. Rund 19 Millionen Euro hatte das Deutsche Jugendherbergswerk in den zweijährigen Umbau bis 2013 gepumpt.
Steinalte Mauern mit modernster Technik — diese Kombination kommt bei den Gästen an. Seit der Wiedereröffnung gibt es den Tagungsbetrieb, auf den etwa die Hälfte des Geschäfts entfällt.
Im Eppelein-Saal sowie in acht großen Räumen können Schulklassen, Stiftungen wie die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung oder auch eine Stiftung für katholische Geistliche ebenso tagen wie Discounter Aldi oder Lidl, die hier Trainings für ihre Auszubildenden durchführen. Oder auch 355 Chinesen, die sich seit langem einmal jährlich hier treffen und gemeinsam Gottesdienst feiern.
Das neungeschossige, traditionsreiche Gebäude mit dem langgezogenen Ziegeldach will mit cooler Einrichtung und pfiffiger Optik punkten: "Wir kommen allmählich aus unserem altbackenen Jugendherbergs-Image heraus", freut sich Hausleiterin Natterer.
Von den Besuchern kommt fast nur positives Feedback, wie ein Blick ins Gästebuch zeigt: "Herzliche Atmosphäre", "traumhafte Unterkunft", "herrliche Zimmer", "aufmerksamer Service" - die Herberge mit ihren 42 Mitarbeiter(inne)n erhält Bestnoten.
Bekommt Hausleiterin Natterer öfter auch negative Kritik zu hören? "Selten", meint die Allgäuerin, die seit fünf Jahren den Betrieb managt, "manchmal sind ausländische Gäste vor den Kopf gestoßen, wenn sie im Internet die herrschaftliche Kaiserstallung von außen sehen - und in den Zimmern Stockbetten vorfinden."
Auch Erwachsene dürfen kommen
Auch wenn es Jugendherberge heißt, so darf doch jeder kommen - der einen weltweit gültigen Ausweis für die Einrichtungen besitzt. Junioren bis 26 Jahre zahlen sieben Euro jährlich für das Dokument, die Senior-Karte (auch für Familien) kostet 22,50 Euro. Ein Bett auf dem Burgberg bekommt man für 34,90 Euro, Familienzimmer ab 89 Euro. Die Auslastung mit über 68 Prozent im vergangenen Jahr kann sich sehen lassen.
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