Büro-Riese und Arkaden: Sieht so Nürnbergs neuer Stadtteilplatz aus?

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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27.3.2021, 05:30 Uhr
So könnte der Stadtteilplatz aussehen, der beim Bau der Neuen Mitte Thon entstehen soll.

© Architekturbüro RKW+, NN So könnte der Stadtteilplatz aussehen, der beim Bau der Neuen Mitte Thon entstehen soll.

Direkt neben der Erlanger Straße ragt ein markanter Büroturm viele Stockwerke in den Himmel. Getragen wird er von einem Sockel mit Rundbögen, deren Farbe an den Sandstein der Kaiserburg erinnern soll. Auch die Gebäude neben dem Hochhaus habe eine Arkadenstruktur und sind dadurch offen, sowohl zur Straße als auch zum Platz, den sie umgeben. Dort stehen Bäume neben einem Springbrunnen, vor dem Eingang in eine Markthalle sind Stühle und Tische aufgebaut.

Erster Hektar wird bebaut

14 Büros haben beim Realisierungswettbewerb zur Bebauung des Areals Neue Mitte Thon der Immobilienfirma S&P Commercial Development teilgenommen. So stellen sich die Sieger den Büroturm vor.

14 Büros haben beim Realisierungswettbewerb zur Bebauung des Areals Neue Mitte Thon der Immobilienfirma S&P Commercial Development teilgenommen. So stellen sich die Sieger den Büroturm vor. © Architekturbüro RKW+, NN

Ist das die Neue Mitte Thon? Vielleicht. Die Planer des Architekturbüros RKW+ aus Düsseldorf stellen sich das 8.800 Quadratmeter große Grundstück so vor. Die Fläche an der Ecke von B4 und Forchheimer Straße ist Teil des 5,9 Hektar großen Entwicklungsareals.

Erworben hat das Teilstück die S&P Commercial Development, ein Beteiligungsunternehmen des Erlanger Investors Sontowski & Partner Group, und die Thon Plaza GmbH. Sie haben für das Gelände einen Architektenwettbewerb gestartet. Den Büroturm mit rund 7.500 Quadratmetern Geschossfläche und weitere gewerblich genutzte Gebäude haben die Grundstückseigentümer vorgegeben, außerdem einen zentralen, immerhin 2000 Quadratmeter großen Stadtteilplatz.

"Tolle Perspektive für Thon"

"Die Qualität der eingereichten Arbeiten ist sehr hoch“, findet Johannes Pohl. Er weiß, wovon er spricht: Der Geschäftsführer der S&P Commercial Development ist selbst Architekt. "Es gibt viele innovative und attraktive Lösungen für das Areal", freut sich Pohl. Die Entwürfe "stellen tolle Perspektiven für den Stadtteil dar".

Auf dem Gelände der früheren Straßenbahn-Endhaltestelle entsteht ein Teil des Stadtteilprojekts Neue Mitte Thon.

Auf dem Gelände der früheren Straßenbahn-Endhaltestelle entsteht ein Teil des Stadtteilprojekts Neue Mitte Thon. © Timo Schickler, NN

Das gilt vor allem für den Siegerentwurf aus Düsseldorf, der die Juroren auch durch die unterschiedliche Höhen und verschiedenen Gebäude-Volumen überzeugt hat. Denn das schaffe "gleichzeitig Lebendigkeit und eine urbane Kleinteiligkeit".


Wohnen statt Autohaus: Auch hier wächst Thon


Das überzeugt auch Daniel Ulrich. "Ich bin sehr angetan", sagt Nürnbergs Baureferent, "gerade die Sockelzone setzt ganz neue Maßstäbe für Urbanität in Nürnberg". Auch wenn in der Fassade "nach oben hin noch einiges zu tun ist", zeige der Wettbewerb, das die Stadt in Thon "eine wirklich interessante Architektur" bekommen kann.

Den Ausschlag gegeben hat beim Sieger-Entwurf die "Ebene null", wie Ulrich sie nennt. Also die Öffnung zum öffentlichen Raum hin. Genau das wollen Ulrich und die Stadt: "Hoch ist o.k., aber kein Selbstzweck, wichtig ist, dass es in der Ebene der Fußgänger wirklich gut ist."

Die ist auch beim zweiten Platz berücksichtigt, einem Entwurf des Architekturbüros KSP Engel aus München. Das hat den zentralen Platz als Piazza angelegt, der durch Treppen von den abgestuften Bürogebäuden getrennt ist. Auch hier ist die Erdgeschoss-Ebene offen gestaltet mit Foyers, Gastronomie und Einzelhandel.

Auch Bürgersaal ist Vorgabe

Doch nicht nur das war wichtig, sagt Sven Sontowski. Auch „Energieeffizienz, Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit und die Integrierung eines Bürgersaals zur Förderung des Stadtteil-Lebens waren gefordert", sagt der Geschäftsführer der Sontowski & Partner Group. Das hätten "die prämierten Arbeiten sehr gut umgesetzt“.

Wann die Idee umgesetzt werden, kann Architekt Johannes Pohl nicht genau sagen. Um den Planungsprozess zu starten, seien "zunächst weitere Abstimmungen mit der Stadt Nürnberg notwendig". Abhängig davon "ist wohl ein Baubeginn Anfang 2023 realistisch".

Das wird auch den Vorstadtverein Nürnberg-Nord interessieren. Der hat lange auf Neuigkeiten zur Neuen Mitte in Thon gewartet und "bedauert, dass sich da so wenig tut", sagt der Vorsitzende Tobias Schmitt. Er will so bald wie möglich mit Stadt und Investor eine Vor-Ort-Veranstaltung möglich machen. Aktuell aber sei ein analoger Termin nicht realistisch.

Entwürfe stehen im Netz

Weil die Ergebnisse wegen der Corona-Situation derzeit nicht öffentlich ausgestellt werden können, sind sie im Internet präsentiert. Sie können hier angesehen.

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