Corona-Hotspot: Stadt sagt Consumenta in Nürnberg ab
19.10.2020, 18:21 UhrWirklich glücklich, das liest man zwischen den Zeilen, sind die Veranstalter mit der Entscheidung der Stadt nicht. "Wir sind davon überzeugt, dass die Consumenta gerade jetzt ein wichtiges Signal für die regionale Wirtschaft gewesen wäre und dass das mit den zuständigen Behörden entwickelte Hygienekonzept einen sicheren Messebesuch für alle ermöglicht hätte", sagt Henning Könicke, Geschäftsführer der AFAG, die die Messe veranstaltet. Am kommenden Freitag hätte sie starten sollen - doch nun entzog die Stadt die Genehmigung.
Der Grund liegt auf der Hand. Seit Wochen steigen die Corona-Infektionszahlen in Nürnberg an. In der Altstadt gilt eine verschärfte Maskenpflicht, auch für private Feiern gibt es strengere Auflagen. Ein Klima, in der den Verantwortlichen im Rathaus eine derart große Verbraucherschau wohl unmöglich erschien.
OB König: "Wir haben auch lange an die Pläne geglaubt"
Die Consumenta wäre die erste Messe gewesen, die seit März in Nürnberg stattfindet. "Auch für weitere Wirtschaftsbereiche des Messestandortes, wie Serviceunternehmen, Messebauer, Taxiunternehmen, Einzelhandel sowie Hotellerie und Gastronomie, wäre ein erfolgreicher Messeneustart (...) existenziell wichtig gewesen", sagen die Veranstalter. Doch die Absage war wohl alternativlos.
Die Verantwortlichen wurden von der Entscheidung kalt erwischt. Viele der rund 650 Aussteller hatten bereits mit dem Aufbau begonnen. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König lobt das "ausgeklügelte Hygienekonzept" trotz der Absage. Doch der CSU-Politiker sagt: "Wir haben auch lange an die Pläne für die Veranstaltung mit der langen Tradition in Nürnberg geglaubt. Aber in Zeiten steigender Corona-Fallzahlen können wir es nicht verantworten, dass im Messezentrum über einen Zeitraum von neun Tagen viele Tausend Besucher täglich zusammenkommen."
Auch Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas spricht von einer "schweren Entscheidung", die Consumenta wäre "endlich wieder eine Möglichkeit für viele Handwerksbetriebe, Groß- und Einzelhandel, Dienstleister und Direktvermarkter aus unserer Region gewesen, sich dem Publikum zu präsentieren". Dementsprechend hart trifft die Absage die lokale Wirtschaft.
Die Veranstalter tüftelten monatelang an ihrem Hygienekonzept. Breitere Ausweichflächen wurden angelegt, die Lüftungsanlagen aufgestockt, Platz an Ein- und Ausgängen geschaffen. In den Hallen hätte eine strikte Maskenpflicht gegolten. Bereits vor einigen Wochen sagten die Verantwortlichen die Galas, die im Rahmen der Schwesternmesse "Faszination Pferd" stattfinden, ab. "Das war auch eine emotionale Entscheidung", sagte AFAG-Pressereferentin Kathrin Winkler damals.