Die Deutsch-Griechische-Gesellschaft auf Studienreise

17.12.2009, 00:00 Uhr
Die Deutsch-Griechische-Gesellschaft auf Studienreise

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Aber selbstverständlich ging es nicht nur um das reiche historische und kulturelle Erbe Makedoniens. Die Reisegruppe schwelgte auch ausgiebig in mediteranem Lebensgefühl und griechischer Gastfreundschaft. Theodoros Agathagelidis, erster Vorsitzender der DGG und SPD-Stadtrat, schwärmt noch heute von geselligen Feiern in gemütlichen Tavernen und leckerem Essen «wo die Tomate noch nach Tomate schmeckt und der griechische Wein reichlich fließt, ohne hinterher Kopfschmerzen zu hinterlassen.»

Von Nürnbergs Partnerstadt Kavala aus, wo der Bürgermeister die Nürnberger Gäste im Rathaus empfing und eine Stadtführung organisierte, ging die Reise weiter ins Nestos-Delta, eines der größten Naturschutzgebiete Europas. Neben anderen seltenen Tier- und Pflanzenarten beherbergt die Mündung des Nestos-Flusses vor allem viele Vögel. «Die kompetente Führung ließ allerdings deutlich die Schwierigkeiten einer sinnvollen Verbindung von Naturschutz und wirtschaftlicher Nutzung erkennen», meinte der zweite Vorsitzende der DGG, Oberstudienrat Herbert Meyerhöfer.

Mit dem Besuch von Philippi erwarteten die Teilnehmer makedonische Kulturdenkmäler der besonderen Art. «Der Ort war ja nicht nur ein von Philipp II., dem Vater Alexanders des Großen, gegründetes Handelszentrum, sondern besitzt für das christliche Abendland gewissermaßen den Rang eines geometrischen Ortes seiner Geschichte», erklärte Herbert Meyerhöfer. «In Philippi gründete Apostel Paulus seine erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden und taufte die erste Christin auf den Namen Lydia.» Am Ort der Taufe steht heute eine Kapelle, die folgerichtig «Lydia-Kapelle» heißt. An Paulus erinnert unter anderem sein Gefängnis. Aber nicht nur religionsgeschichtlich hat Philippi viel zu bieten.

Noch am selben Tag ging es ins nahe Pangäon-Gebirge, mit einer Besichtigung des Klosters Oikossifinissa und der Stadt Allistrati. Dort markierte Europas größte Tropfsteinhöhle einen persönlichen Reise-Höhepunkt von Theodoros Agathagelidis: «Wenn man bedenkt, dass die Stalaktiten und Stalakmiten 160 Millionen Jahre alt sind . . . Aber es fällt mir sehr schwer, einzelne Punkte der Reise herauszugreifen. Alles war sehr schön!»

Auch beim Erzählen über die beiden Tage auf Thassos, kam Theodoros Agathagelidis aus dem Schwärmen über «die wunderschöne Ferieninsel mit traumhaft schönen Stränden» kaum heraus. «In der Antike war Thassos eine sehr reiche Insel. Wir besichtigten verschiedene antike Reste in der Hauptstadt Limenas und entspannten uns ansonsten beim Schwimmen in der malerischen Bucht Alyki – und in der Taverne, die neben unserem Strandhotel lag . . .»

Eher ernsthaft ging es weiter: Mit «respektvollem», weil so vorgeschriebenem Abstand von 500 Metern, näherte sich die Reisegruppe per Schiff der Mönchsrepublik Athos und dem gleichnamigen heiligen Berg. Die halbtägige «Athos-Kreuzfahrt» fand ihren entspannten Ausklang am Strand, bevor der nächste Tag die Teilnehmer der letzten Station der Reise näherbrachte: Thessaloniki.

«In der 1,2-Millionen-Stadt pulsiert das moderne Leben», erzählt Theodoros Agathagelidis. «Die Kulturhauptstadt von 1997 ist mit ihren drei Universitäten und 120 000 Studenten sehr modern und jugendlich geprägt. Trotzdem spiegelt sich in Thessaloniki die griechische Geschichte wie in einem Brennglas wider.» Die Stadt sei mit ihren römischen, griechischen und vor allem den byzantinischen Zeugnissen eine Begegnungsstätte zwischen Orient und Okzident. «Die Hagia Sophia gehörte zu meinen Highlights», sagt Herbert Meyerhöfer. «Sie ist nicht nur eine der schönsten byzantinischen Kirchen, sondern in ihrer Schlichtheit auch die glaubwürdigste.»

Einen Tagesausflug entfernt traf die Gruppe wieder auf Spuren der makedonischen Könige: In Pella wurde Alexander der Große vom großen Philosophen Aristoteles erzogen und in Vergina liegt Alexanders Vater, Philipp II., begraben.

A propos Könige: Eine «Krönung» gab es auch! Theodoros Agathagelidis und Herbert Meyerhöfer wurden mit zwei Daphnezweigen geehrt – als Olympioniken, inklusive Presse. Eine rundum gelungene Reise also.

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