Die Höhle der Norisring-Techniker

15.06.2013, 12:15 Uhr
Die Höhle der Norisring-Techniker

„Natürlich gibt es hier drinnen nur künstliches Licht“, sagt MCN-Sprecher Günter Schielein. Und auch die Luft ist etwas muffig und modrig — eben wie in einem alten Keller. „Aber unsere Leute haben sich daran gewöhnt“, „und sie wissen es im Sommer sogar zu schätzen. Denn da ist es immer noch deutlich kühler, wenn draußen brütende Hitze herrscht.“

Was auf den ersten Blick wirkt wie eine weitläufige Rumpelkammer, ist die Domäne der Abteilung Technischer Aufbau. In den Spitzenzeiten, also an den Tagen vor und während des Norisring-Wochenendes, packen hier bis zu 40 Mann mit an. In diesem Jahr röhren die Tourenwagen und die Flitzer der anderen Rennserien vom 12. bis 14. Juli um die Steintribüne — aus Rücksicht auf den Formel-1-Kalender eine Woche später als ursprünglich geplant. „Die Verschiebung zieht einiges nach sich, viele Helfer mussten umplanen und ihren Urlaub verlegen“, berichtet Norbert Rögner, seit zwei Jahren der Chef des Teams.

Die Höhle der Norisring-Techniker

© Stefan Hippel

In großen Regalen lagern Holzplatten und Metallträger, Kisten und Körbe voller Planen und Stahlseile, Feuerlöscher und Kabeltrommeln. In einem Lager stapeln sich die Behälter für Schrauben, Haken, Ösen und andere Kleinteile vom Boden bis zur Decke. Und in großen Rollschränken liegen auch schon die Overalls und Fahnen für die Streckenposten parat.

Gehämmert und gesägt

Vor allem aber wird hier auch gehämmert und gesägt, geschraubt, geschweißt und gehobelt: In komplett eingerichteten Schlosser- und Schreinerwerkstätten können die ehrenamtlichen Helfer des Clubs fast alle anfallenden Arbeiten erledigen. „Zum Glück haben wir Fachleute aus allen Sparten, die wir benötigen“, sagt Rögner, der selbst aus der Elektrotechnik kommt.

Freilich sind, wie in vielen Vereinen, die Ruheständler inzwischen überrepräsentiert — Nachwuchs wird gesucht und umworben. Es gebe immer etwas zu reparieren oder anzupassen, weil sich Vorschriften und Pläne ändern. „Gerade arbeiten wir an einer Schutzklappe für eine Kamera in der Alpha-Kurve. Und nach Rock im Park müssen wir Tore und Zäune neu setzen oder ergänzen.“

Gearbeitet wird hier an fast jedem Wochenende — und die Geselligkeit kommt nicht zu kurz: In der gemütlich eingerichteten Pistenklause, dem ebenfalls in die Tribünen-Höhle eingebauten Vereinslokal, wird getafelt und gefeiert. Für Speis und Trank sorgt Küchenfee Sabine Opitz mit ihren Helferinnen. In der heißen Phase des Aufbaus, die heuer Anfang Juli beginnt, werden hier auch Mitarbeiter beteiligter Firmen verpflegt. „Keine Anmeldung = kein Essen“, lautet allerdings die klare Ansage am Eingang. Und weil sich die Helfer nicht nur die Hände schmutzig machen, stehen auch Duschen zur Verfügung.

„Wenn es in die Vollen geht, sind viele von uns jeden Tag hier, von früh bis spät“, sagt Rögner. Auch wenn gerade die technischen Helfer dann oft nur einen Teil der Rennen mitverfolgen können, sind sie doch gepackt und elektrisiert von der in Deutschland einmaligen Strecke und Kulisse. „So nah dran am Geschehen ist man sonst nur in Monaco“, schwärmt Rögner.

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