Die "Neue Bühne Nürnberg" bereichert die Kulturszene

20.03.2011, 17:23 Uhr
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© NBN

Ihren künstlerischen Einstand gaben sie Ende Januar unter der Regie von NBN-Gründerin Selina Bock in der Fertigungshalle. „Genannt Gospodin“ aus der Feder des jungen Dramatikers Philipp Löhle hatten sie sich als Debüt ausgesucht, ein zur Zeit oft gespieltes „In“-Stück über einen Kapitalismus-/Gesellschaftsverweigerer. Die Vorstellungen waren ausverkauft. „Wir mussten sogar noch Stühle dazustellen“, sagt Selina Bock.

Wir sitzen in einem kleinen Café in Gostenhof. Alle NBN-Mitglieder sind gekommen: neben Selina Bock die beiden Schauspieler Florian Elschker und Ulrike Reinhold, Kostümbildnerin Veronika Stünkel und nicht zuletzt Regieassistent und Logistiker Stefan Hofmann. Fragt man die sympathischen Anfang- bis Mittdreißiger nach einer Art Selbstverständnis der „Neuen Bühne“, ist ihnen zunächst mal wichtig, dass sie keine Laien sind. Bis auf Stefan, der Sprachen studiert hat, kommen alle aus der Branche. Florian und Ulrike haben Schauspielschulen besucht, Veronika ist Schneiderin und Selina studierte Theaterwissenschaften.

Abgesehen vom künstlerischen Hintergrund haben sie den harten Kampf ums wirtschaftliche Überleben gemeinsam. Sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten, ist für alle normaler Alltag. „Wir haben uns alle beworben, es kam nichts, also machen wir halt selber was.“ sagt Ulrike. Daraus jetzt den Schluss zu ziehen, die „Neue Bühne Nürnberg“ sei hauptsächlich aus der puren Verzweiflung einiger Künstlerseelen entstanden, wäre natürlich viel zu kurz gedacht. Zumal die Truppe im Augenblick froh ist, finanziell nicht sogar noch draufzahlen zu müssen. Kosten und Einnahmen halten sich ungefähr die Waage – auch Dank öffentlicher Förderung –, als Gagen gibt’s maximal Aufwandsentschädigungen. Kleine Erfolge treiben die Mitglieder der „Neuen Bühne“ an, etwa eine Einladung zu den Wasserburger Theatertagen am 4. Juni.

Und sie beschäftigen sich gedanklich schon wieder mit dem nächsten Stück: „Perfect Happiness“ von Charles den Tex setzt die Linie zeitgenössischer, gesellschaftskritischer Stücke fort und wird am 13. Oktober in der Fertigungshalle Premiere haben. Dafür muss noch eine Schauspielerin gecastet werden, und ein geeigneter Probenraum wäre auch nicht schlecht...

„Genannt Gospodin“ ist am 5. und 12. Mai um 20 Uhr in der Desi zu sehen.

 

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