Die Roller kommen: Firmen starten E-Scooter-Verleih in Nürnberg

Sabine Stoll

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13.6.2019, 05:57 Uhr
Eine Frau testet auf der Messe bei Hannover einen E-Roller. Bald dürften die Scooter auch fester Teil des Straßenverkehrs sein.

© Julian Stratenschulte, dpa Eine Frau testet auf der Messe bei Hannover einen E-Roller. Bald dürften die Scooter auch fester Teil des Straßenverkehrs sein.

Dieselben Akteure, die auch andere deutsche Städte mit Leih-Rollern beglücken wollen, interessieren sich für Nürnberg: das Unternehmen Tier Mobility, das mit den Berliner Verkehrsbetrieben bereits einen Vertrag geschlossen hat, Voi Technology, Go Flash und die Daimler-Tochter Mytaxi. Alle vier haben der Stadt in etwa das gleiche Konzept präsentiert. Laut Baureferent Daniel Ulrich (parteilos) will jedes Unternehmen ab Sommer an die 500 E-Roller zur Vermietung anbieten.

Baureferent: Roller werden Nische bleiben

Rollen bald massenweise E-Scooter durch Nürnberg? Ulrich glaubt nicht, dass die E-Fahrzeuge den Autoverkehr ernsthaft reduzieren könnten. Er geht vielmehr davon aus, dass das "eine Nische bleiben wird. 2000 Roller werden nicht wirklich wahrnehmbar sein".

In Städten außerhalb Deutschlands, in denen E-Tretroller längst zugelassen sind, profitierten laut Ulrich vor allem die Touristen von den wendigen und leichten Fortbewegungsmitteln. Das kann sich Ulrich auch für Nürnberg gut vorstellen: etwa den Einsatz von E-Scootern auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände, damit Nürnberg-Besucher schneller von A nach B kommen.

Ausleihe per App

Die Sharing-Unternehmen wollen die Ausleihe per App anbieten. Laut Ulrich soll fürs Mieten eine Grundgebühr in Höhe von 1,50 Euro fällig werden, dazu kommen 15 Cent für jede Minute. Das könne schnell teurer werden als ein Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Die Stadt will die Roller-Ausleihe "wohlwollend" begleiten, wie Ulrich sagt, auch weil ihre Einflussmöglichkeiten gering sind. Sie hat allerdings Eckpunkte formuliert, um klarzumachen, was geht und was nicht: E-Scooter dürfen nicht in Grünanlagen und Fußgängerzonen fahren. Mit ihnen soll man Radwege nutzen. Und es dürfen nicht mehr als fünf Roller gleichzeitig an einem Standort stehen. Feste Leihstationen soll es offenbar nicht geben. Die Kunden suchen sich stattdessen per App einen Roller und parken ihn am Ziel.


Polizeigewerkschaft: Vorerst keine Zusatzkontrollen für E-Scooter


Nachts wollen die Unternehmen die Fahrzeuge wieder einsammeln, damit sie gewartet und die Batterien aufgeladen werden können. Derzeit laufen laut Ulrich allerdings noch Gespräche zwischen den Anbietern und der VAG. Es geht dabei um die Idee, E-Tretroller nachts an die Haltestellen ausgewählter öffentlicher Verkehrsmittel zu stellen. Damit ÖPNV-Nutzer die letzte Meile nach Hause mit dem Roller zurücklegen können. Entschieden ist noch nichts.

 

Ob alle vier Unternehmen tatsächlich Roller in Nürnberg platzieren, wird sich zeigen. Auf einen genauen Starttermin haben sie sich laut Stadt noch nicht festgelegt.


E-Scooter: Das müssen Fahrer wissen


Die Zulassung von Elektro-Tretrollern in Deutschland soll an diesem Samstag in Kraft treten. Dafür wird die entsprechende Verordnung zuvor am Freitag im Bundesgesetzblatt veröffentlicht, wie das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Losrollen können die kleinen Gefährte dann wohl frühestens im Juli. Nach der generellen Zulassung müssen die Hersteller für ihre Modelle noch Allgemeine Betriebserlaubnisse beantragen, Käufer und Vermieter brauchen Haftpflichtversicherungen.

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