„Ein großer Spielplatz für Erwachsene“
12.11.2011, 18:43 Uhr
Kegel und Bälle fliegen durch die Luft, Einräder kreisen, es wird geredet, gelacht und auch geknutscht. In der Mitte der Halle hat Markus Hoheneder sein Schlappseil aufgespannt, „das habe ich immer dabei“, sagt er. Konzentriert balanciert der Österreicher auf dem Band und jongliert gleichzeitig mit fünf Bällen. Eine Herausforderung. Aber gerade das fasziniert ihn an seinem Hobby: „Es verschieben sich die Grenzen immer wieder aufs Neue und das Unmögliche wird möglich“. Der 30-Jährige ist bereits zum vierten Mal bei der Nürnberger Jonglierconvention in der Wilhelm-Löhe-Schule mit von der Partie. „Es ist hier einfach ein großer Spielplatz für Erwachsene“, schwärmt er. Aber auch wenige Kinder wuseln in der Halle herum.
Weiter oben im Schulgebäude geht es bedeutend ruhiger zu. Hier wurden dieses Wochenende kurzerhand einige Klassenzimmer in Schlafzimmer umgewandelt — „Gemeinschaftscontainer“ steht auf dem gelben Schild an einer Tür. Stühle und Tische wurden zur Seite geräumt, Schlafsäcke beherrschen den Raum. Auf einer Matratze döst Manuel, daneben sitzt Melissa. Die 18-Jährige kommt gerade vom Frühstück. „Es ist voll gut und lustig hier“, erzählt sie. Die Abiturientin ist mit einer „Riesen-Crew aus Würzburg“ per Bahn angereist — vor allem um Gleichgesinnte zu treffen. Gestern sei es spät geworden, bis nach Mitternacht war sie bei der „Offenen Bühne“, bei der spontan auch Einzelne aus dem Publikum ihre Acts vorführen konnten.
Während Melissa um 3Uhr morgens im Schlafsack lag, hat ihre Bettnachbarin, die 22-jährige Myriam aus Lörrach, die Nacht durchgemacht, gefrühstückt und sich gegen 8Uhr für ein paar Stunden hingelegt. Gerade wach, jongliert die Studentin schon wieder eifrig mit ihren Kegeln.
Workshops, freies Training und mehr — der Programmablauf der Convention ergibt sich im Laufe des Tages. Feste Termine sind lediglich die beiden Shows am Samstag, hier zeigen je elf Künstler ihr Können.
Bereits zum siebten Mal ging die Nürnberger Jonglierconvention in der Wilhelm-Löhe-Schule, Deutschherrnstraße10, über die Bühne. Sie feierte 1999 ihre Premiere und findet seitdem alle zwei Jahre statt. Heuer lockte sie rund 450 Besucher aus ganz Deutschland und den Nachbarländern.
Fritz Mack (47) gehört zum zehnköpfigen Organisationsteam. Der Nürnberger ist von Anfang an dabei. Er entdeckte als 14-Jähriger eher zufällig seine Leidenschaft fürs Jonglieren: „Ich habe einfach mal drei Bälle, die da rumlagen, genommen und es ausprobiert.“ Der Ingenieur, der seit über 20 Jahren in der Nürnberger Jonglierszene aktiv ist, hat sein Hobby zum Beruf gemacht. „Das Faszinierende dabei ist, dass es immer den nächsten Trick gibt“, sagt er. „Man fängt mit einer einfachen Übung an und entdeckt immer wieder eine neue Herausforderung.“
Internet: www.jongliertreffs-nuernberg.de
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