Einsam beim Kaffeklatsch
15.12.2009, 00:00 Uhr
Nachdem sie selbst vor fünf Jahren als Au-Pair-Mädchen in Amerika war, ließ das Thema sie nicht mehr los: «Ich hatte immer das Gefühl, dass ich noch eine Verbindung zu der ganzen Au-Pair Sache habe. Also habe ich bei der Agentur, die damals meinen Aufenthalt organisiert hat, nachgefragt, ob ich für sie arbeiten könnte.» Neben ihrem Studium ist sie also nun als «Repräsentantin» für die Austauschorganisation «Ayusa» tätig. Zu ihren Aufgaben gehört, außer dem Abhalten der Informations-Veranstaltungen – «sonst klappt das viel besser» – auch das Testen der potenziellen Au-Pairs.
«Ich führe dazu auf Englisch ein Gespräch unter vier Augen und versuche herauszufinden, ob die Interessenten auch geeignet sind.» Und wann ist man geeignet? «Mädchen sollten zwischen 18 und 26 Jahren alt sein, männliche Bewerber jedoch mindestens 21 Jahre, da man jüngere, männliche Au-Pairs nur schwer unterbringen kann. Man sollte Nichtraucher sein und einen Führerschein haben, weil man die Kinder oft sehr viel rumfahren muss.» Außerdem ist es Voraussetzung, ledig und kinderlos zu sein und Erfahrung in der Kinderbetreuung mitzubringen. Denn die Betreuung der Kinder ist die Hauptaufgabe der Mädchen (männliche Au-Pairs gibt es zwar immer öfter, doch noch sind die weiblichen klar in der Überzahl), die sich dafür entscheiden ein Jahr lang in einer zunächst fremden Familie zu leben.
«Bei mir war das eine ganz klassische, amerikanische Familie», erzählt Sibylla Munstermann. «Mutter, Vater, zwei Kinder, in der Vorstadt.»
Wie es der Regel entspricht, hatte sie ein eigenes Zimmer, eine Arbeitswoche von 45 Stunden und ein Taschengeld von 196 Dollar pro Woche. Oft leiden die Au-Pairs in der Eingewöhnungszeit noch unter Heimweh, doch da sie im Idealfall als vollwertiges Familienmitglied behandelt werden, legt sich das meist schnell. «Ich hatte gar kein Heimweh, wir fuhren gleich nach meiner Ankunft in den Urlaub nach Florida, dann kam Halloween, Thanksgiving und Weihnachten, was mich total abgelenkt hat.»
Die Heimreise nach Deutschland, so Sibylla, sei viel schwerer gewesen: «Da wusste ich schließlich nicht, wann ich die Familie wiedersehe.» Inzwischen fiebert sie mit den Au-Pairs, die sie betreut, eifrig mit – und hat für Januar schon einen neuen Kaffeklatsch geplant.
Au-Pair-Aufenthalte werden von Agenturen organisiert, einen Überblick bietet u. a. www.aupair-usa.info
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