Eisdiele und Buchhandlung: Das wünschen sich Bürger auf Quelle-Areal
19.5.2019, 05:57 UhrMuggenhof und Doos als Notstandsgebiet? In einem Punkt sind die Stadtviertel offenkundig tatsächlich eklatant benachteiligt: Das Gebiet zwischen Maximilianstraße und der Stadtgrenze sei eine komplett eisdielenfreie Zone, stellt Kevin Kienle fest. Und deshalb wundert sich der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Muggenhof-Doos auch kein bisschen über das auffallendste Ergebnis einer Erhebung, die sie als "Bürgerbeteiligung" propagierten.
Eisdiele, Buchhandlung und Café ganz vorn
Mit 15.000 Flyern hatten Genossinnen und Genossen die Bürgerinnen und Bürger in den beiden Stadtteilen zwischen September und Ende Januar aufgefordert, ihre Wünsche für die künftige Nutzung des früheren Versandhauses Quelle kundzutun. Und unter den knapp 3300 Rückmeldungen wurde nichts anderes so häufig genannt wie eben – eine Eisdiele. Weitere Top-Nennungen gehen in eine ähnliche Richtung, so die Hoffnung auf ein inhabergeführtes Café (also keine Filiale einer Kette), auf eine ebenfalls inhabergeführte Buchhandlung wie überhaupt auf einen Stadtteiltreff, der zum Verweilen einlädt und Gelegenheit zum Austausch und zur Begegnung gibt. Unbedingt erhalten wissen wollen viele Teilnehmer der Umfrage den sogenannten Kristallpalast. Nützliche und praktische Einrichtungen, wie sie für jeden Stadtteil wichtig sind, blieben nicht ausgespart – vom Drogeriemarkt und einer Praxisgemeinschaft von Medizinern bis zum Unverpackt-Laden und einem Bürgeramt.
Dass in einem nicht unerheblichen Teil des Riesenkomplexes Wohnungen entstehen sollen, dürfte für die meisten Teilnehmer der Aktion ohnehin als "gesetzt" gegolten haben. Allerdings werden in der bestehenden Liegenschaft, bei der auch der Denkmalschutz im Spiel ist, aus diesem und weiteren Gründen voraussichtlich nur frei finanzierte Apartments entstehen können, erläuterte Benjamin Beckers, der technische Projektleiter des Düsseldorfer Investors Gerch-Group, bei einem Treffen mit dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden. Für Beleuchtung und Belüftung müssten sicher Lichtschächte, Beleuchtungskanäle und Belüftungen geschaffen werden. In den Gebäudeteilen mit besonders hohen Räumen werden sowohl aufgedoppelte Böden wie auch abgehängte Decken nötig sein.
Untersuchungen laufen noch
Öffentlich geförderte Wohnungen sollen dagegen auf der lange als Parkplatz genutzten Freifläche neben dem Heizhaus entstehen. Mögliche Anordnungen und eine grobe Aufteilung sollen bereits in der kommenden Woche im Baukunstbeirat zur Diskussion gestellt werden. Besondere Herausforderungen sind dort im Blick auf den Lärmschutz zur Bahnlinie und zum Frankenschnellweg zu bewältigen.
Auch im Hauptkomplex wolle sein Unternehmen möglichst bald Nägel mit Köpfen machen, beteuerte der Manager. "Allerdings sind unsere Untersuchungen zum Zustand des Riesenkomplexes noch nicht abgeschlossen." Im Rahmen der Bestandsanalyse sei inzwischen auch ein vollständiges dreidimensionales Aufmaß entstanden.
Vor allem aber sei zunächst die Stadt am Zug: "Alles hängt davon ab, wann und wie unsere Bauvoranfrage beantwortet wird. Erst wenn wir Klarheit haben, können wir uns an die Genehmigungsplanung machen." Ob es dann gelinge, noch in diesem Jahr einen förmlichen Bauantrag einzureichen, hält Beckers derzeit noch für eher fraglich.
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