Elektrifizierung: In Franken qualmen noch lange Dieselloks

Arno Stoffels

Reporter-Team

E-Mail

28.2.2018, 16:16 Uhr
Die betagten Stahlbrücken im romantischen oberen Pegnitztal haben viele Fans. Für die seit langem geplante Ertüchtigung der Strecke zwischen Nürnberg und Marktredwitz mit einer Oberleitung bieten sie aber laut DB keinen Platz.

© Thomas Kohl Die betagten Stahlbrücken im romantischen oberen Pegnitztal haben viele Fans. Für die seit langem geplante Ertüchtigung der Strecke zwischen Nürnberg und Marktredwitz mit einer Oberleitung bieten sie aber laut DB keinen Platz.

Erst Ende 2019 kann laut DB-Projektleiter Robert Hanft seriös gesagt werden, wann mit dem Beginn der Arbeiten für die Elektrifizierung und der Fertigstellung zu rechnen ist. 

Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan ist das seit Jahrzehnten angedachte Projekt im so genannten vordringlichen Bedarf aufgeführt und soll somit eigentlich priorisiert bis spätestens 2030 realisiert sein. Ob dieser Zeitplan realistisch ist oder nicht, wollte Hanft nicht sagen.

Ein erhebliches Hemmnis stellt für die Planer in jedem Fall das enge Pegnitztal mit seinen 23 historischen Stahlbrücken und vielen Tunneln dar, die laut DB keinen Platz für eine Oberleitung bieten und deshalb bei einem Ausbau entlang der Bestandsstrecke ersetzt und aufgeweitet werden müssten. Auch die Ertüchtigung der Strecke Hof - Regensburg - Obertraubling mit Fahrdraht beziehungsweise einem zusätzlichen dritten Gleis zwischen Regensburg und Obertraubling wird laut DB nur langsam voranschreiten.

Für den 188 Kilometer langen und vor allem für den Güterverkehr wichtigen "Ostkorridor-Süd" haben noch nicht einmal die Vorplanungen begonnen. Für den Streckenausbau sind im Bundesverkehrswegeplan rund 800 Millionen Euro veranschlagt. Die Elektrifizierung der Hauptstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis zur Grenze zu Tschechien würde zusätzlich mindestens 1,19 Milliarden Euro kosten. Die Summen wurden aber bereits vor längerer Zeit veranschlagt und berücksichtigen noch keine Kostensteigerungen etwa durch die Inflation.

Sonderprogramm gefordert

Zuletzt hatten die Länder-Verkehrsminister auf ein Sonderprogramm zur Elektrifizierung alter Bahnstrecken gedrängt. Nach ihrem Willen sollen in den nächsten Jahren zusätzlich fünf Milliarden Euro investiert werden, um die Dieselloks von den Schienen zu verbannen und die Elektrifizierungsquote bis 2030 auf 70 Prozent zu erhöhen.

Bundesweit fehlt bei rund 40 Prozent des insgesamt 33.000 Kilometer umfassenden Gleisnetzes der Fahrdraht, in Bayern ist sogar nur die Hälfte der Strecken elektrifiziert. 

Verwandte Themen


12 Kommentare