"Siegen ist die beste Motivation"

FCN-Trainer Klauß: "Siegen ist die beste Motivation"

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

11.3.2021, 18:36 Uhr
So sahen die Teilnehmer des Videotalks Club-Trainer Robert Klauß an ihren Bildschirmen.

So sahen die Teilnehmer des Videotalks Club-Trainer Robert Klauß an ihren Bildschirmen.

"Beweg' Dich, ich will mehr sehen!" Klare, direkte Ansagen wie diese gehören zum Traineralltag. Ähnlich wie in der Schule. Deshalb haben die Nürnberger Nachrichten im Rahmen ihres "Klasse"-Projekts mit dem Institut für Pädagogik und Schulpsychologie der Stadt Nürnberg (IPSN) eine kleine Talk-Reihe unter dem Titel "Nachsitzen mit..." aufgelegt und zum Auftakt den Trainer eingeladen, der seit vergangenem Herbst am Valznerweiher in der Verantwortung steht.

Auch wenn er mit 36 Jahren noch zu den Jüngsten seiner Zunft im Bundesliga-Geschäft gehört, kann er sich doch schon auf reichlich Erfahrung im Nachwuchsbereich und an der Seite von Ralf Rangnick stützen, einem der bekanntesten Übungsleiter im Land. Hat er vor allem Tipps und Tricks auf Lager, wenn es um Motivation geht und, damit zusammenhängend, um gutes, faires und eben aufbauendes Feedback?

Klauß blickt da zuerst auf die eigene Person - schließlich soll der Funke von ihm auch auf die Spieler überspringen. Sich darüber zu freuen, im "schönsten Beruf" der Welt arbeiten zu dürfen, sieht er als Ausgangspunkt - und die Freude am Spiel und allem, was dazu gehört, müssten natürlich auch die Spieler als Grundmotivation immer schon mitbringen. Und dann gelte natürlich: "Es gibt keine bessere Motivation als den Erfolg, also als Spiele zu gewinnen." Und wenn das ausbleibt, wenn es womöglich Niederlagen in Serie zu verkraften gibt? Wie und woher lassen sich dann Kräfte mobilisieren?

Schon auf die mentale Grundeinstellung kommt es an: So wichtig die Analyse der Probleme auch sei, will Klauß alles lösungsorientiert angehen, also nach vorne blicken statt zurück. Und dann helfe ihm ein möglichst klarer Plan. Für den er, ganz altmodisch, von Hand geschriebene Listen anlegt, um zu festzuhalten und sortieren, was es anzugehen und umzusetzen gilt. Andere einzubeziehen und um Rat zu bitten, gehöre unbedingt dazu - das schafft Transparenz und vermittelt Anerkennung.

Glatte Eins in der Trainerprüfung

Und immer wieder pocht der Trainer auf Klarheit - vor allem von Rollen und Anforderungen. "In Verbindung mit den Freiheiten ist das die Voraussetzung, dass sich jeder voll entfalten kann." Geheimrezepte aber vermittelt auch die fundierte Trainerausbildung nicht, die Klauß beim DFB durchlaufen und mit einer glatten Eins abgeschlossen hat. Denn Theorie ist schön und gut, das Wichtigste aber sei Erfahrung.

Komme es doch entscheidend darauf an, die feinen Unterschiede der Charaktere und Individuen unter den Spielern wahrzunehmen. Klauß trennt sorgfältig und sehr bewusst, ob er die Mannschaft als Gruppe anspricht oder seine einzelnen Akteure. "Die haben alle unterschiedliche persönliche Ziele: Der eine will in die erste Liga oder die Nationalmannschaft, andere den Sprung vom Nachwuchs- in den Profibereich schaffen, wieder andere tolle Bewertungen in der Fachkritik."

Fehler habe er freilich, räumt er unumwunden ein, schon viele gemacht. "Ich habe dadurch aber extrem viel gelernt", sagt er. Menschen- und Mannschaftsführung und Kommunikation sehe er dabei auch aktuell noch als seine größte "Baustelle". Dabei nehmen sich die selbstkritischen Töne fast erstaunlich aus angesichts seiner konzentrierten Art, präzise und ohne Umschweife Einblick in seine Arbeit und Einstellung zu geben. Freilich: Angesichts miserabler Auftritte seiner Elf muss er auch harsche Kritik verkraften.

Stets ansprechbar zu bleiben, sich in Frage stellen zu lassen und nicht "eitel" alles selbst lösen zu wollen, auch unverstellt Wut und Ärger zu zeigen, gleichzeitig aber die Mannschaft gerade in schwierigen Situationen nie allein zu lassen, all das bündelt sich für ihn im Bemühen, "unbedingt authentisch zu bleiben". Und das dürfte, so abgedroschen es klingt, für alle gelten, die pädagogisch tätig sind.

Schon die Oma war Lehrerin

Aus einer Lehrerdynastie stammend, war ihm die Lust am Lernen und Vermitteln vielleicht schon in die Wiege gelegt. "Ja, ich bin gerne zur Schule gegangen und habe die meisten Lehrer cool gefunden", sagt er. Ein Musterschüler, ein Streber gar, sei er dennoch nie gewesen. "Ich war nicht immer der Fleißigste und habe wie andere auch mal geschwänzt."

Die Reihe "Nachsitzen mit..." wird am 24. März um 18 Uhr fortgesetzt mit Diane Burkel, der Chefin des Restaurants Würzhaus. Am 14. April folgt ein Gespräch mit dem Führungskräfte-Coach Cornelia Schödlbauer; Beginn ist um 18.30 Uhr. Anmelden können sich Lehrkräfte, die mit dieser Veranstaltungsreihe und einem Newsletter in dieser schwierigen Zeit Unterstützung erfahren sollen.

Verwandte Themen


24 Kommentare