Feiern in Boxdorf für einen guten Zweck
24.09.2014, 07:50 UhrHerr Braune, wer hatte die Idee für das Kinderfest?
Paul Braune: Da gab es mehrere Faktoren, die zusammengespielt haben. Zum einen den damals frisch gegründeten Arbeitskreis Knoblauchsland der SPD, dem sechs Ortsvereine angehörten. Wir wollten eine Veranstaltung für Kinder in den gerade eingemeindeten Stadtteilen organisieren. Und es gab den Bau der Behindertenwerkstatt in Boxdorf. Und so war die Idee geboren — eine gute Sache zu unterstützen und Spaß für Kinder anzubieten.
Wer hat damals bei der Premiere eingeladen?
Braune: Das waren Nikolaus Böhm aus Großgründlach, Walter Lehneis aus Neunhof, Erwin Riedlinger aus Boxdorf, Manfred Mayer aus Kraftshof und ich für Buch.
Ein Klassiker ist von Anfang an die Tombola gewesen. Wie schaffen Sie es, genügend Preise zu bekommen?
Braune: Wir haben immer mindestens 1000 Preise, die Kleingewinne mitgerechnet. Tatsache ist aber, dass die Spendenfreude der regionalen Unternehmen, die wir ansprechen, leider nachlässt. Trotzdem sind wir mit den Losen bisher immer ausverkauft gewesen.
Was war früher der Hauptgewinn? Und welcher wird es diesmal sein?
Braune: Es ist gestern wie heute ein nagelneues Fahrrad. Ein Fahrrad steht für Spaß, Spiel und Bewegung.
Es lockten aber auch immer mal ungewöhnliche Preise . . .
Braune: Selbstverständlich. Wir hatten einige Jahre lang auch Hasenställe aus der Produktion eines handwerklich begabten Kollegen im Angebot, einige sogar mit lebenden Kaninchen. Heuer verlost ein ortsansässiger Friseur Gutscheine für einen kostenlosen Kinderhaarschnitt.
Was ist in all den Jahren mit dem eingenommenen Geld passiert?
Braune: Der Verein finanziert damit Anschaffungen, die wünschenswert, aber gegenwärtig im Budget nicht vorgesehen sind. Vor einigen Jahren den Ausbau der Bürodienstleistungen mit den entsprechenden Geräten für das Einscannen von Belegen und Archiven. Oder im letzten Jahr die Teilfinanzierung eines Portal-Lifters im therapeutischen Schwimmbad der Behindertenwerkstatt.
Was hat sich in den 40 Jahren verändert?
Braune: Zum einen natürlich die Personen, die das Fest tragen. Die Verantwortung haben jetzt Helge Hofmann und Horst Bielmeier. Auch das Programmangebot hat sich immer wieder angepasst, wobei die Grundidee der aktiven Spiele mit körperlicher Bewegung immer noch sticht. Klassiker sind und bleiben das Kett-Car-Rennen, der Malwettbewerb und die Tombola. Und eine Sache wird sich nie ändern: Wir arbeiten ehrenamtlich und alle Einnahmen gehen an den Verein.
Gleich geblieben ist auch das Werbeplakat.
Braune: Es ist für das erste Kinderfest anno 1975 entworfen worden und hat sich unverändert bis heute gehalten.
Welche besonderen Festattraktionen gibt es diesmal?
Braune: Da ist natürlich das Holz-Riesenrad, auf das wir uns alle sehr freuen. Und wir haben mit Liedermacher Rainer Wenzel ein tolles musikalisches Angebot für Kinder.
Bei Speis’ und Trank locken auch original Thüringer Bratwürste. Wie kam es dazu?
Braune: Nürnberg und Gera sind ja Partnerstädte. Nach der Wende gab es viele Ideen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und so erging die Einladung an den SPD-Ortsverein in Gera, unser Kinderfest zu bereichern. Jürgen Fahle als engagierter Mitstreiter hat es organisiert. Und die Resonanz ist jedes Jahr sehr gut.
Was ist Ihnen vom ersten Kinderfest in Erinnerung geblieben?
Braune: Die Überzeugung und der Beschluss noch während der gut besuchten Veranstaltung zum Weiterzumachen. Wir hatten einen überwältigenden Zuspruch und konnten mit einer Spende an den Verein mit damals rund 4000 Mark starten.
Ein Modewort ist heute Inklusion – das Zusammenleben von behinderten und gesunden Menschen. War das damals auch schon ein Thema?
Braune: Die Integration stand für uns immer im Mittelpunkt und ist bis heute der Mittelpunkt geblieben. Wir feiern zusammen, inklusive Auf- und Abbau. Für mich ist es das Normalste der Welt.
In der Boxdorfer Turnhalle leben zur Zeit viele Flüchtlingskinder. Werden sie auch zum Fest eingeladen?
Braune: Selbstverständlich. Und es laufen Überlegungen, wie wir sie einbinden und ihnen einen fröhlichen Nachmittag schenken können.
Ihr Fazit nach 40 Jahren?
Braune: Ich freue mich über das große Team an Unterstützern, über Parteigrenzen hinweg. Das Kinderfest braucht viele helfende Hände. Ich bin heute stolz darauf, dass sich unser Engagement gelohnt hat.
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