„Freistaat ist gefordert“
7.7.2014, 19:59 Uhr„Seit 1996 ist in der Musikschule keine Stelle neu geschaffen worden“, klärte Markwirth die Kulturpolitiker auf. Im Gegenteil: Durch unendliche „Konsolidierungsmaßnahmen“ blutete die Zahl der Lehrerstunden immer weiter aus. Dass diese Tendenz nicht so weitergehen kann, ist allen Beteiligten klar — gerade angesichts des laufenden Erfolgprojekts „Mubikin“ (wir berichteten). Dieses zusammen mit der Musikhochschule, der Universität, der Stadt und einigen privaten Stiftungen getragene Förderprojekt in der musikalischen Früherziehung ist auf dynamischer Erfolgsspur.
Doch mit zunehmendem Erfolg übersteigt es die finanziellen Möglichkeiten aller Träger. Deshalb ist Kulturreferentin Julia Lehner überzeugt: „Langfristig werden wir das nur mit staatlicher Unterstützung schultern können.“ Seit langem setzt sie sich im Kultusministerium für eine freistaatliche Bezuschussung ein. Doch das Nürnberger Pilotprojekt, das viel fachliche Anerkennung erfährt, fällt durch alle ministeriellen Fördertöpfe.
Keine Voll-Versorgung
Dabei ist klar: Musikerziehung für Kinder von vier bis acht Jahren ist im Grunde eine staatliche Aufgabe, die „Mubikin“ wieder ins Bewusstsein rief. Fehlende Musiklehrer an den Grundschulen haben diesen Zweig der Ausbildung, die auch für die Entwicklung von Motorik und sozialem Verhalten wichtig ist, austrocknen lassen. Eine flächendeckende Versorgung wird es in Nürnberg aber nicht geben können, obwohl hier Schul-, Sozial- und Kulturreferat vorbildlich zusammenarbeiten. Der Grund: Es ist schlicht zu teuer, allen Kindern eine Gratis-Förderung zu ermöglichen.
Immerhin: Der Kulturausschuss votierte einstimmig dafür, der Musikschule für die Verwaltung des Kooperationsprojektes eine weitere halbe Stelle zeitnah zu genehmigen. Auch wird angestrebt, über eine generelle Stellenerweiterung in der Musikschule nachzudenken. Aber bekanntlich steht alles unter dem Vorbehalt der Haushaltsberatungen im Herbst. Und da werden hehre Absichtserklärungen oft wieder schnell einkassiert. Mal schauen, wieviel Standing die Musikschul-Fans unter den Stadträten dann haben werden.jv
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