Freizeit in der Schule: Nach dem Unterricht zum Hockey
14.06.2006, 00:00 Uhr
Rund 60 der 940 Steiner-Schüler nutzen täglich das Nachmittagsangebot an der Rudolf-Steiner-Schule. Im Jahr 2000 hatte sich die Ganztagsbetreuung aus dem Hort für die Erst- bis Viertklässler, der bereits seit 1991 bestand, entwickelt.
«Er hat einfach nicht mehr ausgereicht“, erinnert sich Renate Stimpel, die seither die Ganztagsbetreuung leitet. Mit 20 Schülern hat sie vor mehr als fünf Jahren in einer Holzbaracke angefangen. Jetzt musste der Ausweich-Klassenraum dem Abrissbagger weichen. Ein zweigeschossiger Neubau, dessen Stil sich an den bestehenden Gebäuden orientieren wird, soll künftig mehr Raum für die Nachmittagsbetreuung bieten.
«Die flexible Betreuung ist der Renner und hat total eingeschlagen“, erklärt die Erzieherin. In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Betreuung, die von den Eltern flexibel «gebucht“ werden kann, stark zugenommen. Mit dem Neubau soll das Provisorium nach fünf Jahren «Probelauf“ nun als feste Institution an der Schule verankert werden.
Jede Menge Platz
Auf 420 Quadratmetern bietet das neue Gebäude auf zwei Stockwerken Platz für einen Gruppenraum, ein Spielzimmer, einen Ruheraum, ein Hausaufgabenzimmer sowie eine Rückzugsmöglichkeit.
Von Schulschluss bis 17 Uhr haben die Schüler jetzt schon die Möglichkeit, ihre Freizeit beim Basteln, Lesen, an der Kletterwand oder beim Tischtennis zu verbringen. Das Angebot für die Fünft- bis Elftklässler soll künftig um Kurse — etwa Hockey, Bogenschießen, Modern Dance, Fotografie und Lernwerkstätten — erweitert werden.
Rund 1,3 Millionen Euro wird der Neubau laut Schulleiter Klaus Bartke kosten. 709 000 Euro kommen aus dem Programm «Investition Zukunft für Bildung und Betreuung“ (IZBB), mit dem die Bundesregierung seit 2003 den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen fördert. Ursprünglich habe man eine Förderquote von etwa 90 Prozent erwartet, sagt Bartke.
Von den 420 Quadratmetern Fläche des Neubaus stellten sich jedoch nur 300 als bezuschussungsfähig heraus. «Wir haben zum Glück Eltern, die die Finanzierung mittragen“, erklärt Bartke. Der Rest wird durch eine private Stiftung, schulische Baumittel und Kredite gedeckt. Seit Mitte Mai läuft die Ganztagsbetreuung jetzt als Notbetrieb in einem Werksgebäude. Im März 2007 soll der Neubau für die «Nachmittagskinder“ bezugsfertig sein. Kristina Banasch