Fünfmal so viele Tipp-Scheine wie sonst
31.01.2009, 00:00 Uhr
Scharenweise zieht der Lotto-Jackpot, in dem sich an diesem Wochenende die sagenhafte Summe von 35 Millionen befindet, die Tipper in die Lotto-Annahmestellen. Schon am vergangenen Mittwoch, an dem es mit den richtigen Zahlen 28 Millionen Euro zu gewinnen gab, war der kleine Laden von Roman Wiycislo-Mader permanent überfüllt: «Alleine für das Mittwochslotto wurden bei uns fünfmal so viele Spielscheine abgegeben, wie sonst. Die Warteschlange ging bis auf die Straße», sagt er. Jetzt, nachdem weitere sieben Millionen Euro auf die bundesweite Jackpotsumme draufgepackt wurden, erwartet er bis Annahmeschluss einen noch größeren Ansturm, wenn das Lotto-Fieber um sich greift.
Kunde Mirco Daniel (33 Jahre) ist kein regelmäßiger Lottospieler. Ihn erfasst das Fieber nur ab und an. «Ich fülle nur einen Schein aus, wenn es große Summen zu gewinnen gibt – so ab 15 Millionen Euro», sagt er. Gewonnen hat der Betonfacharbeiter mit dieser Strategie bisher insgesamt 45 Euro. Das sei in Ordnung, sagt er.
Renate Riha (67) tippt dagegen schon seit 40 Jahren regelmäßig. «Früher habe ich zusammen mit meinen Kolleginnen gespielt. Jetzt fülle ich immer mit meinem Mann einen Schein aus. Jeder darf zwei Kästchen spielen. Der Schein läuft dann drei Wochen und kostet 18 Euro», erzählt die ehemalige Beamtin. Ihr Höchstgewinn sei bisher 60 Euro gewesen. Davor, 35 Millionen Euro zu gewinnen, habe sie direkt Angst. «Ich denke, mehr als zwei bis drei Millionen würde ich nicht verkraften», sagt Riha. Trotzdem ist sie auf die Ziehung gespannt. Ihren Schein hat sie schon länger abgegeben, aber Tochter Astrid (36) wollte auch schnell noch mitspielen – deshalb kam sie heute noch einmal in den Lotto-Laden.
Beate Jacke (58) hat nur im Laden von Roman Wycislo-Mader vorbeigeschaut, um eine Glückwunschkarte zu kaufen. Meistens spiele sie hier Lotto für 2,75 Euro, sagt sie. Ob sie für den großen Jackpot auch einen Schein ausfüllt, muss sie sich aber noch überlegen. «Ich wüsste gar nicht, was ich mit so viel Geld anfangen sollte. Vielleicht würde ich eine Million behalten, ans Meer ziehen, und mit dem Rest Stiftungen gründen», sagt sie. Denkbar wäre auch, einen Teil des Geldes zu spenden, um etwa das Hallenchordach der Lorenzkirche oder den Nordturm der Egidienkirche reparieren zu lassen. «Jeden Nachmittag nach Nizza zum Kaffeetrinken zu fliegen, wird ja auch irgendwann langweilig», meint die Rentnerin.
Auch Kunstmaler Omar Gomez Rey malt sich aus, welche Möglichkeiten ihm der Jackpot bieten würde. «Wenn ich gewinne, kaufe ich mir eine Straßenbahn und gründe eine Stiftung zur Förderung von Künstlern», sagt er. Zusammen mit Kollegen habe er in den letzten Wochen sechsmal gespielt und fünfmal gewonnen. «70 Euro insgesamt, somit hat sich bis jetzt zumindest der Einsatz bezahlt gemacht.»
Christian Meyerhöfer und seine Kollegin, die in ihrer Mittagspause ebenfalls in den Laden kommen, zeigen sich vom Lotto-Fieber gänzlich unbeeindruckt. «Der Jackpot reizt mich nicht, weil die Gewinnchance zu klein ist», sagt Meyerhöfer. «Da wird man eher vom Blitz getroffen», meint seine Kollegin. Aber bitte erst, nachdem man feststellt, dass der eigene Lottoschein, der den Jackpot knacken sollte, ungültig ist . . .
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