Für Milliarden-Betrag: CSU will Nürnbergs U-Bahn ausbauen
6.12.2017, 17:34 UhrDass es immer mehr Menschen nach Nürnberg zieht, ist vor allem auf dem Wohnungsmarkt zu spüren. Die Stadt steuert dagegen, indem sie Wohngebiete plant wie Wetzendorf/Thon oder neue Stadtteile, zum Beispiel das "Tiefe Feld" im Westen. "Eine weitere Stadtentwicklung ohne Berücksichtigung der U-Bahn wäre fatal", ist Marcus König überzeugt.
Für den Vorsitzenden der CSU-Stadtratsfraktion ist die U-Bahn das "Rückgrat" des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), weil es in kürzester Zeit die meisten Fahrgäste transportiert. Ohne einen Weiterbau der U-Bahn würde sich - wenn Nürnberg weiterhin rasant wächst - das Angebot des ÖPNV verschlechtern, erklärt König.
Zwar gibt es einen Nahverkehrsentwicklungsplan, der die Zukunftspläne der Stadt für S-Bahnen sowie U- und Straßenbahnen beschreibt. Dieser gilt allerdings nur bis zum Jahr 2025, zudem sind seine zugrundeliegenden Prognosen von 2008 und zum Teil überholt.
So geht das Gutachten davon aus, dass Nürnberg im Jahr 2025 rund 505.000 Einwohner hat. Derzeit leben aber bereits 535.000 Menschen in der Frankenmetropole, "und die Dynamik ist ungebrochen", sagt Joachim Thiel, stadtplanungspolitischer Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion. Diese schlägt deshalb unter anderem Folgendes vor:
- Bei der Linie U1 soll es ab der Haltestelle Scharfreiterring einen Abzweig zum Klinikum Süd geben.
- Zwischen Plärrer und Maffeiplatz muss eine neue Verbindung gebaut werden, um die Strecke Plärrer-Hauptbahnhof zu entlasten. Eine Haltestelle Maffeiplatz könnte auch ein Umsteigeknoten werden. Bisher sind solche Knoten die Haltestellen Hauptbahnhof und Plärrer.
- Die Linie U2 soll bis zum Marienberg weiterfahren.
- Neue Wohnbaugebiete müssen angeschlossen werden: Wetzendorf/ Thon sowie das ehemalige Südbahnhof-Areal mit der zu erwartenden Uni-Entwicklung (7000 Studenten).
- Die Linie U2 sollte bis zum Nordostpark weiterfahren.
- Wünschenswert wäre, dass die Linie U2 nach der Haltestelle Röthenbach bis zum Steiner Schloss verlängert wird. Das müsste auch die Gemeinde Stein wollen.
Diese Planungen - ergänzt durch Straßen- und S-Bahnen sowie eine Stadtbahnlinie nach Kornburg -, die bis 2040 umgesetzt werden sollten, sind "potenziell genehmigungsfähig", ist Marcus König sicher. Er sieht gute Chancen, dass Stadt, Land, Bund und die EU die Mittel dafür aufbringen würden.
Nach Thiels Schätzungen kostet die Umsetzung der CSU-Forderungen eine Milliarde Euro, wobei erfahrungsgemäß der Bund rund 85 Prozent fördere, den Rest bezahlten zu einem Drittel das Land Bayern und "Bruchteile" die EU. "Nürnberg müsste etwa 150 Millionen Euro bezahlen, gestreckt auf zehn Jahre wäre das eine Haushaltsbelastung von 15 Millionen pro Jahr. Das wäre auf Biegen und Brechen schon hinzubekommen", erklärt Thiel.
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