Galerie mit der blauen Tür feiert 40-jähriges Bestehen

12.08.2015, 20:53 Uhr
Galerie mit der blauen Tür feiert 40-jähriges Bestehen

© Foto: Weigert

Am 29. November 1975 eröffnete Heinz Meier gemeinsam mit seinem Jugendfreund Peter Hertrich und dessen Ehefrau Ingrid die ersten Ausstellungsräume der Galerie mit der blauen Tür im Erdgeschoß eines Siedlungs-Häuschen am Stadtrand von Erlangen, in dem Meier auch wohnte. „Wir verstanden uns von Anfang an vor allem als Forum für die regionale Gegenwartskunst”, erinnert sich Heinz Meier. Dabei sei er selbst immer auf der Suche nach dem „Authentischen“, dem „nicht nur eine Saison lang Gültigen“ gewesen. Was ihm zwar bei manchen Leuten den Ruf einbrachte, ein unrettbarer Konservativer zu sein, von der Mehrheit des Erlanger Publikums aber durchaus positiv aufgenommen wurde. Meier sagt: „Wir hatten bald gute Kontakte zur Stadt und auch zur Universität, nur bei den Siemens-Leuten haben wir uns immer schwer getan, vielleicht gerade, weil ich ja selbst lange Jahre Siemensianer war.”

Regionale Klassiker

Dem ehemaligen Techniker und seinen Mit-Galeristen imponierte auch bei Künstlerinnen und Künstlern das technisch Ausgereifte, das Planvolle, das Solide und Konsequente. Zu den ersten Künstlern, die sie ausstellten, gehörten zum Beispiel Oskar Koller, Walter Förster, Eitel Klein, Georg Hetzelein, Herbert Bessel und Brigitta Heyduck. Später kamen diverse andere regionale Klassiker dazu. So etwa der fast altmeisterliche Landschaftsmaler Arnulf Karl, der virtuose Zeichner Rainer Pöhlitz und der eigenwillige Abstrakte Manfred Ziegengeist.

Im Jahr 1981 übersiedelte die Galerie mit der blauen Tür nach Pettensiedel im Landkreis Erlangen Höchstadt, wo sie bis 1993 mit dem Bildhauer- und Keramik-Atelier von Sigrid und Harro Frey assoziiert war. Noch einige Jahre vor 1989 startete dort Heinz Meier seine Zusammenarbeit mit zwei unangepassten DDR-Künstlern, deren Arbeiten ganz nach seinem Geschmack waren. Die verspielt-surrealistischen Zeichnungen und Collagen von Alfred Traugott Mörstedt und die sensiblen neoromantischen Landschafts-Radierungen von Walter Herzog hat Meier in den 1980er und den 1990er Jahren mehrmals ausgestellt.

Nicht entmutigen lassen!

Nach Nürnberg kam er schließlich im Jahr 1994. Von seinem bisherigen Brotberuf befreit, hat er damals seine Galerie – nun in alleiniger Regie – in der Nordstadt, an der Ecke Pirckheimer- und Fiedrichstraße, eingerichtet. Er sei anfänglich in Nürnberg „nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen“ worden, erzählt Meier rückblickend. Aber er gehört nicht zu den Leuten, die sich rasch entmutigen lassen. Durchschnittlich zehn Ausstellungen pro Jahr oganisierte er in seiner Nürnberger Anfangs-Zeit. Dazu kamen dann zunehmend allerlei Begleitveranstaltungen und weitere Aktivitäten wie die Sichtung und Betreuung von Künstler-Nachlässen sowie ein Rahmen-Service.

Meier war überdies der erste Nürnberger Galerist, der „seine” Künstler immer wieder auch außerhalb seiner Schauräume präsentierte. Er gestaltete Ausstellungen in der Ehrenhalle des Rathauses sowie in einem beliebten Szene-Lokal und zeigte Arbeiten eines zeitgenössischen regionalen Objektkünstlers in einer aufgelassenen Fabrik. Sogar der hässliche Parkplatz vor der Galerie wurde von ihm zeitweilig in einen Skulpturenpark verwandelt.

„Ewig konnte ich das nicht so weitermachen”, erklärt Meier. Nach den 15 Jahren der Turbo-Kunstvermittlung in Nürnberg übergab er das Ruder an Richard Lutz. Dieser leitet die Galerie mit der blauen Tür seit 2009 in neuen Räumen, die aber nur ein paar Schritte von dem alten Domizil entfernt sind. Der „Neue” hält am Bewährten fest. Er kümmert sich nach wie vor hauptsächlich um das regionale Kunstschaffen. Wieder belebt wurde die Zusammenarbeit mit der Werkstatt Fey in Pettensiedel. Besonders am Herzen liegt dem derzeitigen Galeristen außerdem die Förderung junger Absolventinnen und Absolventen der Kunst-Akademie.

Galerie Lutz mit der blauen Tür, Meuschelstr. 51 (Eingang Friedrichstr.): 40 Jahre Galeriearbeit/Rück- und Ausblick. Bis 29. August, Mi. - Fr. 15 – 19 Uhr, Sa. 11 – 15 Uhr, www.galerielutz.de

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