Ganz dünnes Eis: Warum der Wöhrder See so gefährlich ist

Rurik Schnackig

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15.2.2021, 18:39 Uhr
Ein größeres Aufgebot an Rettungskräften war am Wöhrder See im Einsatz, nachdem ein Mann einbrach. 

© Anette Röckl Ein größeres Aufgebot an Rettungskräften war am Wöhrder See im Einsatz, nachdem ein Mann einbrach. 

Die Versuchung ist groß. Fest genug sieht die Eisschicht aus und außerdem laufen andere auch schon darauf. So hat wahrscheinlich auch jener Mann gedacht, der am Sonntag auf die gegenüber liegende Seite der Norikusbucht spazieren wollte. Zwölf Meter vom Ufer entfernt gab das Eis nach. Ein Retter sowie später Einsatzkräfte waren nötig, um ihn aus dem lebensgefährlich kalten Wasser zu befreien.

Gerade der Wöhrder See ist hier besonders tückisch, wie die Stadt mitteilt. Auch wenn scheinbar die Eisschicht dick genug ist, so gibt es immer wieder unerwartete Stellen, die nicht tragfähig sind. Schuld daran seien die unkalkulierbaren Strömungsverhältnisse am Wöhrder See. Ebenso nicht freigegeben ist der Forstweiher in Eibach.

Hier ist "Betreten erlaubt"

"Betreten erlaubt" heißt es dagegen aktuell beim Valznerweiher, Kleinen Dutzendteich, Großen Dutzendteich und Langwassersee. Auf diesen Gewässern werden die Eisflächen zum Schlittschuhlaufen von städtischen Mitarbeitern bei Bedarf täglich mit Motorbesen von Abrieb oder Neuschnee befreit.

Hier ist es erlaubt: Der Kleine Dutzendteich sowie der Große Dutzendteich sind derzeit freigegeben. 

Hier ist es erlaubt: Der Kleine Dutzendteich sowie der Große Dutzendteich sind derzeit freigegeben.  © Roland Fengler

Sollte die Temperatur weiter ansteigen und damit dann die Eisstärke wieder unter die zehn Zentimeter-Marke kommen, werden die Eisflächen nicht mehr geräumt und die Weiher wieder gesperrt. Schilder sollen dann wieder darauf hinweisen.

Schifffahrt läuft weiter

Auch am Main-Donau-Kanal lockt eine Eisschicht jede Menge Spaziergänger an. Doch: "Auch, wenn sich bei anhaltender Kälte auf dem hier eine geschlossene Eisdecke vermeintlich zeigt, ist das Betreten der Eisflächen äußerst gefährlich", sagt Stefanie von Einem, zuständige Fachgebietsleiterin für den Main-Donau-Kanal. Grund: Da die Schifffahrt weiter läuft, sind auch die Schleusen im Betrieb.

Stefanie von Einem: "Bei jeder Schleusung hebt oder senkt sich der Wasserspiegel um 10 bis 30 Zentimeter. Unbemerkt kann das Eis dadurch aufbrechen oder es bildet sich eine Luftschicht darunter." Beim Betreten könne man schlagartig einbrechen.

Eis unter Brücken

Als unterschätzte Gefahr gilt auch das Eis unter den Brücken. Dies sei häufig wesentlich dünner als an anderen Stellen. Zum einen wegen der geschützten Lage, zum anderen aber auch wegen der Streusalze, die von der Fahrbahn herabtropfen.

Die Wasserwacht Bayern erinnert daran, dass auch für geübte Schwimmer ein Einbruch ins Eis lebensgefährlich ist: "Im kalten Wasser kann sich ein Mensch nur wenige Minuten über Wasser halten - schnell lassen die Kräfte nach." Außerdem: Wer ins Eis einbricht, verliert bei den derzeit herrschenden Wassertemperaturen schnell das Bewusstsein.

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