Gefährdungslage in Nürnberg: Anruf war Teil einer bayernweiten Serie
8.8.2020, 14:58 UhrMitten in der Nacht mussten mehrere Menschen in Ansbach ihre Häuser verlassen. Nach einem Drohanruf, der sich gegen das Ansbacher Gesundheitsamt richtete, rückte die Polizei zu einem Großeinsatz aus und sperrte das Areal weiträumig ab. In Nürnberg kam es nur Stunden zuvor zu einem ähnlichen Vorfall. Insgesamt seien es fünf Anrufe im Freistaat gewesen, bestätigt ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Bislang waren nur die Drohungen in Nürnberg und Ansbach bekannt.
Die Polizei spricht im Ansbacher Fall "von einem schädlichen Ereignis" dass angekündigt wurde - konkreter wurde das Präsidium Mittelfranken zunächst nicht. Mehrere Streifen rückten sofort zu dem Gesundheitsamt in der Crailsheimstraße aus und sperrten die nähere Umgebung ab. Vorsorglich seien auch die angrenzenden Wohnhäuser geräumt worden. Ernst nahmen die Behörden die Drohung offenbar.
Kräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei rückten an, mit Polizeihunden durchkämmten die Streifen das Gebäude. Gegen 2.30 Uhr Entwarnung: Es seien keine verdächtigen Personen oder Gegenstände gefunden worden, so das Präsidium Mittelfranken. Das angedrohte "Schadensereignis" sei "nicht eingetreten". Die Anwohner konnten zurück in ihre Häuser - sie wurden zuvor vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) versorgt und untergebracht.
Jetzt ermittelt die Ansbacher Kriminalpolizei, sie soll die Hintergründe und den Urheber der Drohung ausfindig machen. Ebenso läuft die Aufarbeitung des Vorfalls in Nürnberg. Dort richtete sich die Drohung wohl gegen die Niederlassung des Pharmakonzerns Novartis in Gostenhof. Schwerbewaffnete Kräfte der Polizei riegelten die Zufahrtswege ab und durchkämmten den Komplex. Auch hier habe man nichts gefunden, so das Präsidium. Derzeit werde geprüft, ob ein Zusammenhang mit den anderen Vorfällen in Bayern besteht.
Auch in anderen Bundesländern gingen am Freitag Drohungen ein - konkret in Olpe, Köln (beide Nordrhein-Westfalen) und Pirmasens in Rheinland-Pfalz. In keinem der Fälle wurde Sprengstoff gefunden, eine Gefährdung für die Bevölkerung bestand demnach nicht.