Geldsegen für Pfarrhof: Hauptarbeit am Baudenkmal beginnt
1.3.2018, 09:08 UhrDie jetzt bewilligten Mittel aus dem Entschädigungsfonds für Baudenkmäler sollen helfen, "ein bedeutsames Denkmal im historischen Zentrum der fränkischen Metropole zu erhalten", unterstreicht Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle.
Architekt Johannes Fritsch vom Nürnberger Architektenbüro Fritsch, Knodt & Klug, das die Baumaßnahme leitet, beziffert die Gesamtkosten auf knapp fünf Millionen Euro. Das ist eine halbe Million mehr als anfangs gedacht. Denn mit der Baustelle kamen unerfreuliche Überraschungen dazu. Etwa die Beseitigung von 280 Tonnen bleihaltigem Sand aus den Zwischenböden, der als Sondermüll entsorgt werden musste.
Fritsch freut sich über die Finanzspritze des Landes: "Das ist eine Super-Nachricht. Genau das, was wir uns erhofft haben." Für die Umbaukosten müssen großteils die Sebalder Gemeinde und die Evangelische Landeskirche aufkommen. Außerdem steuern Bund, Land und Stiftungen weitere Mittel bei.
Ungewöhnliches entdeckt
In den vergangenen Monaten haben Handwerker in dem denkmalgeschützten, mittelalterlichen Bau viel Ungewöhnliches freigelegt: Es tauchten Bemalungen an Deckenbalken auf, bei der Abnahme oberster Putzschichten im herrschaftlichen Pfinzing-Saal stieß man auf ungewöhnliche Landschaftsmalereien.
Rätsel hatte den Fachleuten ein schmaler Schlitz im Boden aufgegeben. Im großen Wohnzimmer des ersten Stockwerks — unmittelbar beim bekannten Chörlein — war man auf eine Vertiefung gestoßen, die sorgfältig mit Holzstücken ausgekleidet ist. Unter der Öffnung befinden sich Bretter der Erdgeschossdecke mit einem wachsgetränkten Leinentuch als Abschluss.
War der enge Hohlraum eine Art Geheimfach für Urkunden? Restauratoren kamen nach vorsichtiger Untersuchung zu einem ernüchterndem Ergebnis: Die Vertiefung sei nur für die Verankerung eines Gegenstands geschaffen. Man habe in der Nähe der Kapelle, die sich einst im Chörlein befand, ein Kreuz, eine Heiligenfigur oder ein Bildnis befestigen können.
Jetzt beginnen die Hauptarbeiten an der vierflügeligen Anlage des Sebalder Pfarrhofs: Ende März starten Zimmerer mit der Reparatur des Daches. In der zweiten Jahreshälfte sanieren Fachleute die Fassade. Das Ziegelmauerwerk mit Natursteineinsätzen muss an manchen Stellen von Versalzungen und von harten Zementputzen befreit werden: "Die sind Gift für die Substanz", meint der Architekt. Ende 2019 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
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