Gemüsebeete sollen mitten in Nürnberger Altstadt entstehen

12.5.2019, 05:52 Uhr
Die Stadt Andernach macht es vor: Dort gibt es das Projekt "Essbare Stadt" bereits, in Nürnberg will der Verein BluePingu jetzt nachziehen.

© Foto: Christoph Maurer, Stadt Andernach Die Stadt Andernach macht es vor: Dort gibt es das Projekt "Essbare Stadt" bereits, in Nürnberg will der Verein BluePingu jetzt nachziehen.

Bereits im vergangenen Jahr stellte der Meinungsträgerkreis Altstadt um den Quartiersmanager Philipp Meinardus den Anwohnern das Projekt "Mehr Grün für Nürnberg" vor. Das heiße und trockene Stadtklima soll mit Hilfe grüner Oasen abgekühlt werden. Konkret heißt das, dass Anwohner, die private Flächen begrünen oder umgestalten, finanziell von der Stadt bezuschusst werden. Maximal erhalten die Teilnehmer so 50 Prozent der Umbaukosten von der Stadt. Noch stockt das Vorhaben jedoch.

Die Anwohner sind von der Grundidee des Projektes zwar noch immer begeistert, die Umsetzung kritisieren viele jedoch scharf. "Die Stadt müsste mit besserem Beispiel vorangehen und von sich aus mehr begrünen", kritisiert eine Anwohnerin aus der Sebalder Nachbarschaft.

Dem entgegnet Dieter Blase vom Meinungsträgerkreis, dass die Bepflanzung öffentlicher Flächen oftmals sehr schwer sei. "Schon das Pflanzen eines einzelnen Baumes ist oft schwierig", so Blase. Er erhofft sich deshalb mehr Zuspruch, gerade im Bereich der Begrünung privater Flächen.

Einen anderen Weg geht das Projekt "Essbare Stadt" des Vereins "BluePingu". Die Umsetzung ist etwa in der Stadt Andernach (Rheinland-Pfalz) bereits erfolgt. Nun soll auch die ökologische und nachhaltige Nutzung öffentlicher Flächen in der Nürnberger Innenstadt ins Visier genommen werden. Auch der im Jahr 2012 eingerichtete, gemeinschaftlich nutzbare Stadtgarten auf dem ehemaligen Quelle-Areal von "BluePingu". "Essbare Stadt" stemmt sich gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln und setzt sich für eine stärkere Wertschätzung von kostbarer Nahrung ein. Im Zentrum des Vorhabens stehen außerdem die Themen Artenvielfalt und Nachhaltigkeit.

Geplant sind dabei fürs Erste große Beete und Pflanzencontainer an drei verschiedenen Standorten, die allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen.

Vorgesehen sind der Jakobsplatz, der Egidienplatz und der Unschlittplatz. Alle drei Plätze sollen, so der Plan, als Ort der Zusammenkunft dienen. "Wir wollen die Menschen positiv irritieren. Wer erwartet mitten in der Innenstadt schon ein Gemüsebeet?", so Organisatorin Julia Schrader, die auch privat auf saisonales und regionales Gemüse setzt.

Vor Ort dürfen die Hobbygärtner und solche, die es noch werden wollen, selbstständig Gemüse anpflanzen. Von Tomaten über Zucchini bis Grünkohl – alles ist erlaubt. Noch in diesem Jahr sollen Salatköpfe im Herzen der Stadt sprießen. Die erste Bepflanzung ist für Mitte Juni geplant.

Das Auftakterntefest soll dann im Oktober zelebriert werden. Vorher lädt der Verein am 20. und 21. Mai, jeweils um 19 Uhr, Hobbylandwirte zu einer Ideenwerkstatt ein. Dort können Bürger weitere Ideen zur Bepflanzung der Stadtäcker diskutieren. Der erste Termin ist am Jakobsplatz, der zweite am Egidienplatz.

Info: Am Freitag, 17. Mai, gibt es einen zweistündigen Klimarundgang durch die Altstadt. Treffpunkt: 16 Uhr vor dem Tiergärtnertor.

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