Grundschule Paniersplatz wurde für Sportangebot ausgezeichnet

16.12.2009, 00:00 Uhr
Grundschule Paniersplatz wurde für Sportangebot ausgezeichnet

© Orgeldinger

Das Fach Sport läuft an den meisten Grundschulen mehr oder weniger nebenher. Anders bei der GS Paniersplatz: Sie hat sich das Motto «Bewegung macht schlau» auf die Fahnen geschrieben. Die Schule leistet sich seit Februar 2008 einen eigenen Sportlehrer, der vom Förderverein bezahlt wird.

Das Zusatzangebot besteht täglich, direkt im Anschluss an den Unterricht, meist bis 14.45 Uhr. Dabei nutzt die Schule die rechtlichen Möglichkeiten des Kooperationsmodells «Sport nach 1» des Kultusministeriums und des BLSV. Sportlehrer Jörg Gehre bietet u. a. Mädchen- und Jungenfußball, Spiele, Zirkus und Selbstverteidigung an.

Die Teilnahme ist freiwillig. Der Jahresbeitrag für das zusätzliche Sportangebot beträgt 80 Euro, für Nürnbergpass-Inhaber 30 Euro. «Unser Ziel ist es, die Kinder zu bewegen und die Eltern mit niedrigschwelligen Angeboten mit ins Boot zu nehmen», sagt Schulleiterin Siglinde Bartel.

«Der Migrationsanteil bei unseren Schülerinnen und Schülern liegt über 70 Prozent», erklärt Bartel. Vor allem die Mädchen aus diesem Kreis gehen selten in einen Sportverein. Für sie ist der zusätzliche Schulsport besonders wichtig.

Die Sportbegeisterung am Paniersplatz wird an vielen Stellen sichtbar. So nimmt die Grundschule an den Bundesjugendspielen und am Training für das Deutsche Sportabzeichen teil. Und in den Wintermonaten trifft man sich alle sechs Wochen am Sonntagnachmittag zum Familiensport. «Beim letzten Mal kamen 130 Personen in unsere Turnhalle, Kinder, Eltern und Großeltern», berichtet die Rektorin.

An den sogenannten Sportvormittagen können die Schüler zwischen verschiedenen Angeboten wählen, die jeweils von einer Lehrkraft betreut werden. Man geht zum Lauftraining in den Burggraben, macht Kinder-Yoga, besucht Spielplätze oder absolviert den Fitnesspfad in den Pegnitzauen. Besonderes Augenmerk legt die Schule darauf, dass jeder Schüler schwimmen kann.

Der Lehrplan sieht – je nach Klassenstufe – zwei bis drei Stunden Sport in der Woche vor. «Viele unserer Schülerinnen und Schüler kommen locker auf das Doppelte», sagt Siglinde Bartel. «Wir sind allerdings keine Leistungssportschule und wollen es auch nicht werden», ergänzt Sportlehrer Gehre. Zweimal pro Woche bietet er das Fach Selbstverteidigung an. Dabei spielt die «Hexe Paniersplatzschreck» eine besondere Rolle. «Die Puppe steht stellvertretend für einen bösen Menschen, gegen den sich das Kind wehren muss», erklärt der Sportlehrer. Auf der Grundlage von Ju-Jutsu werden die Kinder mit einfachen Verteidigungstechniken vertraut gemacht.

«Es ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder, die viel Sport treiben, auch bessere kognitive Fähigkeiten entwickeln», sagt Rainer Riedel vom Präsidium des BLSV. Im Bereich Schulsport gebe es zwar viele Projekte und Initiativen, doch die meisten schliefen mit der Zeit wieder ein. «Diese Schule ragt durch ihr ganzjähriges Engagement heraus», so Riedel bei der Verleihung der Urkunde.

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