Hells Angels gründen Club in Nürnberg

24.4.2013, 16:57 Uhr
Hells Angels Mitglieder beim Tag der offenen Tür eines Nürnberger Harley-Händlers.

© NN Hells Angels Mitglieder beim Tag der offenen Tür eines Nürnberger Harley-Händlers.

In Bayern stellen Rockergruppen nach Polizeieinschätzung dagegen noch kein großes Problem dar. Trotzdem bauen sie auch im Freistaat ihre Strukturen aus. Derzeit haben die „Hells Angels“ in Bayern mehr als 100 Mitglieder, gut ein Dutzend davon gebe es in Mittelfranken.

Die „Hells Angels“ wären damit die vierte große Rockergruppe mit Clubs in Mittelfranken. Die Gruppe „Gremium“ sei in der Region mit drei Clubs, die „Bandidos“ mit zwei Clubs, die „Outlaws“ mit einem Club vertreten, sagten Vertreter des Kommissariats.

Bayernweit gibt es laut Nürnberger Kriminalpolizei 37 große Rockerclubs. „Bei den “Hells Angels“ haben wir Schwerpunkte in München, Oberfranken und im Raum Nürnberg – dazwischen gibt es nichts“, sagte ein leitender Kripobeamter.

Unklar ist nach Einschätzung der Fachleute, ob die Neugründung Teil einer Expansionsstrategie der Rockerszene ist, die seit einiger Zeit bundesweit zu beobachten sei. „Wir gehen mit erhöhter Sensibilität heran, was sich da derzeit entwickelt“, sagte ein Beamter. Anders als etwa in Norddeutschland stellten Rockergruppen in Bayern und Mittelfranken zwar „ein abstraktes, aber kein konkretes Gefährdungspotenzial“ dar.

„Wir halten das derzeit für beobachtenswert, aber nicht für kritisch“, hieß es. Zum Glück seien die vor allem in Norddeutschland registrierten Bandenkriege unter Rockergruppen noch nicht nach Bayern geschwappt. Das liege zum einen daran, dass die bayerische Polizei konsequent auf Rockergruppen zugehe und klar mache, dass sie Rechtsverstöße auf keinen Fall toleriere.

„Wir lassen den Gruppen keine rechtsfreien Räume. Bei größeren Veranstaltungen der Gruppen sind wir immer dabei.“ Zum anderen spielten in der mittelfränkischen Rockerszene wirtschaftliche Interessen kaum eine Rolle. Die mittelfränkischen Rocker sind nach Erkenntnissen des Nürnberger Dezernats für Organisierte Kriminalität weder in der Türsteher-Szene präsent noch im Rotlichtmilieu vertreten, machte ein führender Beamter deutlich.

Unter Disco-Betreibern im Freistaat und Mittelfranken sei es bislang nicht üblich, Rocker für solche Jobs anzuwerben. Dadurch komme es kaum zu Gebietsrivalitäten, die in anderen Regionen Deutschlands immer wieder Bandenkriege auslösten.

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