Fall 33 der Weihnachtsaktion "Freude für alle"
Hochwasser: Zehn Tage nach dem Einzug kam die Flut
21.12.2021, 11:45 UhrDie Vorfreude war groß: Im vergangenen Sommer sollte sich für Bruno C. (Name geändert) ein lang gehegter Wunsch erfüllen. Von Kindesbeinen an hatte er, zunächst mit seinen Eltern, dann mit seiner Familie, in einem Hochhausviertel in Erlangen gelebt. Drei Zimmer mit gerade mal 70 Quadratmetern teilten sie sich zu fünft, zu sechst oder gar zu siebt.
Nun sollte der Umzug in ein eigenes Häuschen klappen und der Familie endlich mehr Platz bescheren: Im Aischgrund hatte die Familie ein etwas betagtes Anwesen gefunden. Etwas günstiger und damit für sie erschwinglich war es aber nur, weil ein größerer Renovierungsaufwand anstand. Den hoffte die Familie zu großen Teilen mit eigenen Kräften stemmen zu können. Immerhin verstand, neben diversen Angehörigen, auch Bruno C. selbst etwas vom Bau. Als Angestellter einer Kommunalverwaltung war er unter anderem für Spielplätze verantwortlich gewesen.
Die Vorbereitungen und der Umzug selbst klappten Anfang Juli wie geplant. Doch die Familie hatte sich noch nicht einmal notdürftig eingerichtet, als die Hochwasserkatastrophe über sie hereinbrach - wie über Hunderte von Haushalten im Aischgrund und einigen weiteren Tälern in Mittelfranken. "Wir hatten vieles erst einmal im Keller und in der Garage eingelagert", erzählt der Vater, "das mussten wir alles komplett entsorgen". Damit nicht genug: Auch die schon gelieferten Platten für die noch anstehende Fassadendämmung und jede Menge Holz waren nicht zu retten.
Strom vom Generator
Inzwischen ist das Anwesen wenigstens trocken gelegt - dabei gab es bis Ende August Strom nur von einem Generator. Und danach verschlang allein die Rechnung für den Einsatz von Trocknern die Not- und Ersthilfe für den Haushalt. Nun muss nicht nur der gesamte Putz erneuert werden, Fachleute raten obendrein zu einer wirksamen Drainage.
Dass der Traum vom Häuschen erfüllbar schien, hatte indes eine traurige Kehrseite: Bruno C. ist Frührentner und erwartete einen hohen fünfstelligen Betrag von seiner Berufsunfähigkeits-Versicherung - das Geld sollte samt zwei Riester-Verträgen ("Wohnriester") als Eckpfeiler der Hausfinanzierung dienen. Was fehlte, ließ sich, dank günstiger Zinsen, über einen Kredit decken; die monatliche Tilgungsrate fiel nicht viel höher aus als zuvor die Miete.
Unfall in der Kindheit
Dass der noch nicht ganz 50-Jährige nicht mehr berufstätig sein kann, ist die späte Folge eines Unfalls in der Kindheit: Im Alter von drei Jahren war er in Erlangen von einem Motorroller erfasst und überfahren worden. Wegen der damals erlittenen Wirbelsäulen-Verletzungen mussten ihm, als er größer geworden war, zwei Stäbe eingesetzt werden, die vom Hals- bis zum Lendenwirbel reichen.
"Die sind jetzt abgenutzt", sagt er. "Manche Ärzte sehen als einzige Möglichkeit jetzt eine komplette Versteifung." Darüber ist noch nicht entschieden, aber die permanenten Rückenschmerzen wegen der eingeklemmten Nerven setzen ihm schon schwer zu: "Manchmal kann ich nicht mal mehr stehen - dann hilft mir auch kein Rollator, um vom Fleck zu kommen." Und er wagt kaum mehr zu hoffen, die Schmerzen jemals wieder loszuwerden.
Auch in den verbleibenden Tagen bis Heilig Abend bittet „Freude für alle“ noch um Zuwendungen für Hilfsbedürftige in unserer Region.
Die Spendenkonten von "Freude für alle":
Sparkasse Nürnberg: DE 637605 01010001 101111;
Sparkasse Erlangen: DE 28 7635 0000 0000 0639 99;
Sparkasse Fürth: DE 96 7625 0000 00002777 72;
Postbank Nürnberg: DE 8376010085 0400 0948 54.
Alle Fälle zum Nachlesen finden Sie im Internet unter https://www.nordbayern.de/freude-fur-alle-2021-1.11532737. Für zweckgebundene Spenden bitte die jeweilige Fallnummer angeben. Alle Spendernamen werden veröffentlicht - es sei denn, die Zuwendung ist mit dem Vermerk „anonym“ gekennzeichnet.
Gezielt und unbürokratisch: So hilft die Aktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse (VNP) Menschen, die ins soziale Abseits und in Not geraten. Sie möchten spenden und sich an der Aktion beteiligen? Dann klicken Sie bitte hier. Alle Fälle der diesjährigen Weihnachtsaktion finden Sie unter diesem Link.
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