Immer mehr verlassene Gräber

05.11.2009, 00:00 Uhr
Immer mehr verlassene Gräber

© Sippel

«Viele Gräber sind so lange bei uns, dass die Grabeigentümer verzogen oder verstorben sind», berichtet Rinka. Aufgrund des Datenschutzes seien die Adressen der Weggezogenen nicht zu ermitteln. Einige Eigentümer würden sich auch weigern, für die Auflassung des Grabes durch den Steinmetz und für die Entfernung der Begrünung aufzukommen. Klagen wäre zu umständlich, sagt die Pfarrerin.

15 bis 20 Grabsteine muss sie jährlich auf Kosten der Gemeinde von einem Steinmetz abholen lassen. Kostenpunkt: 5000 bis 6000 Euro. 600 Kilogramm bis zwei Tonnen kann die gesamte Grabeinlage wiegen, berichtet Steinmetz Volker Elpelt, der die Gräber auf dem Friedhof St. Peter auflässt. Ein bis zwei Wochen benötigen er und seine Männer für die Arbeit. Der Container wird dann zum Recyclinghof gebracht. Die Steine aufzuarbeiten, lohne sich nicht, erklärt er. Das sei zu teuer.

Die meisten Menschen, berichtet Rinka, erwerben für 20 bis 30 Jahre ein Grabnutzungsrecht. Einige würden auch für die nächsten 100 Jahre im Voraus bezahlen, «inklusive Grabpflege und Grabsteinentfernung», sagt sie. Die Pfarrerin zeigt für jene Verständnis, die die Auflösung des Grabes nicht mit einem Mal finanziell stemmen können. Hier würde man den Eigentümern aber entgegenkommen und eine Ratenzahlung vereinbaren.

Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation seien immer weniger Menschen in der Lage, sich um ihre Gräber zu kümmern, heißt es aus dem Pfarramt. Daher würden die Auflassungen der Gräber durch das Pfarramt zunehmen. Zudem fordert Christine Rinka eine finanzielle Unterstützung für die sozial Schwächeren. Keine Stelle fühle sich für jene Menschen zuständig, bemängelt sie. «Das Sozialbegräbnis läuft nach zehn Jahren ab», erklärt Rinka. Für Menschen, die ein Kind oder einen Partner verloren haben, sei es schlimm, dass Grab so früh auflassen zu müssen.

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