In 40 Metern Höhe: Mit dem Motorrad übers Volkfest

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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10.5.2019, 13:56 Uhr

Aufgeregt ist Alexander Weisheit nicht. Dabei trommelt der Regen auf die Plastikplane einer Bude auf dem Frühlingsfest. "Nur Gewitter wäre blöd", sagt er trocken. Trotz des miesen Wetters klettert Weisheit ein paar Minuten später einen 62 Meter hohen Mast hinauf. Über dem Volksfestplatz zeigt er einen Handstand, macht die Superman-Pose oder spielt auf einer Trompete.

Immerhin: Weisheit muss nicht die kompletten Weg die Stange hinauf klettern, ein Stück wird er von seinem Vater gebracht. Allerdings nicht weniger spektakulär: Mit dem Motorrad fahren sie auf einem 160 Meter langen Drahtseil, das die Artisten von einem 12 Meter hohen Plateau bis auf eine Höhe von 40 Metern an den Stahlmast führt.

Das können die Besucher auf dem Volksfestplatz auch noch am Freitag und Samstag, 10. und 11. Mai, wenn die Gruppe jeweils um 15, 18 und 21 Uhr auftritt und mit Motorrädern auf den Seilen entlangfahren.

"Ein längeres Seil haben wir noch nie gespannt"

Von März bis November ist der 18-köpfige Familienbetrieb unterwegs, in Deutschland, aber auch in den Niederlanden, Belgien, Rumänien, Monaco. Auch für den Circus Krone sind die Geschwister Weisheit schon aufgetreten, weiß Susanne Weisheit, seit sieben Jahren mit Alexander verheiratet.

Während er schon mit vier Jahren seinen Auftritt hatte und "mit der Hand am Gürtel vom Papa in 12 Metern Höhe balanciert ist", hat Susanne Weisheit das erst lernen müssen. Vor drei Jahren aber hat es Klick gemacht – und das Zittern vor den Events, das ihre Familienmitglieder gar nicht kennen, hat aufgehört.

Jetzt hängt sie an einem Bein an einem Trapez unter dem Motorrad und fährt 160 Meter über das Volksfest, "ein längeres Seil haben wir noch nie gespannt". Und wie wird trainiert? "Auf einem Seil nah über dem Boden", lacht Susanne, die wie alle in der Familie aus Gotha in Thüringen kommt.

Wichtig sind für den Beruf Ausdauer, Konzentration "und keine Höhenangst", sagt Alexander, der auch neue Kunststücke ausprobiert. "Aber wir haben auch genug zu tun, das zu schaffen, was unser Opa vorgelegt hat", lacht er.

Trotz des Regens bleiben die Besucher des Frühlingsfests stehen, blicken hoch in die Wolken und klatschen eifrig für die Artisten. Die Artistenfamilie ist nur eine von vielen Attraktionen, die das Frühlingsfest zum Besuchermagnet machen.

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