Inzwischen acht bestätigte Corona-Fälle in Nürnberg
6.3.2020, 18:36 UhrIn Nürnberg gibt es am Freitagnachmittag acht bestätigte Corona-Fälle. Vier Testergebnisse von Kontaktpersonen ersten Grades stehen noch aus. Sie werden am Abend erwartet. Die Stadt ist weiterhin der Überzeugung, dass das Fußball-Länderspiel gegen Italien am 31. März im Max-Morlock-Stadion abgesagt werden sollte.
Katja Günther, Leiterin des Gesundheitsamts, erklärte bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus, dass acht Patienten mit positiven Tests in Quarantäne seien, drei davon im Klinikum, fünf daheim. Erstmals ist unter den positiv Getesteten auch ein Patient, der Gesundheitsreferent Peter Pluschke zufolge schwer erkrankt war. Inzwischen ist der Patient aber deutlich auf dem Weg der Besserung, betonten Mitarbeiter der Stadt und des Klinikums.
Bei dem Betroffenen handelt es sich um einen Griechen, der mit zwei Zügen durch Italien gefahren sei, so Günther. Bei seiner Ankunft habe er sich sofort im Klinikum gemeldet, weil es ihm nicht gut ging. Pluschke sprach bei der Pressekonferenz vom "ersten schweren Fall". Der Patient habe Symptome einer schweren Lungenerkrankung, die typisch seien für das Coronavirus. Inzwischen kann man aber nicht mehr länger von einem "schweren Fall" sprechen, dem Mann geht es besser.
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Derzeit versuche das Gesundheitsamt, so Günther, zusammen mit der Bahn zu ergründen, wer die Mitreisenden waren. So sollen Kontaktpersonen herausgefunden werden.
Regierung: Schulfrei nur bei Symptomen
Pluschke verwies auf die neue Bewertung des Robert-Koch-Instituts, wonach nun auch Südtirol in die Liste der Risiko-Gebiete aufgenommen worden ist. "Das deckt sich auch mit dem, was wir erleben. Alle Neufälle in Nürnberg haben ihren Ursprung in Norditalien", erklärte der Gesundheitsreferent.
Im Neuen Gymnasium in Nürnberg wurden Schülerinnen und Schüler aufgefordert, nach Hause zu gehen, die in Südtirol waren. "Das ist eine Entscheidung der Schulleitung gewesen", betonte Michael Kaiser, persönlicher Mitarbeiter des Schulbürgermeisters.
Grundsätzlich gebe es eine Anweisung der Regierung von Mittelfranken, dass Schüler nur dann der Schule fernbleiben dürften, wenn sie Symptome zeigten, oder aber eine Bescheinigung des Gesundheitsamtes oder eines Arztes vorweisen könnten. Andernfalls bestehe Schulpflicht, so Kaiser.
Die beiden Schulen, die am Freitag wegen zweier Corona-Fälle geschlossen waren, bleiben auch am Montag zu, so Kaiser. Das sind das Labenwolf-Gymnasium und die Grundschule St. Johannis. Hier sei auch der Hort betroffen, so Sozialreferent Reiner Prölß, zuständig für die Jugendeinrichtungen.
Kaiser erläuterte, dass in den betroffenen Schulen noch einmal alle Handläufe und Klinken gesondert desinfiziert würden. Das könne aber bis Montag Mittag dauern, da nicht genügend Material dafür vorrätig sei.
Vereine setzen Training aus
Eine Betreuung der Kinder, die trotzdem in die Schulen gekommen seien, sei am Freitag gewährleistet gewesen, erklärte Michael Kaiser. Alle städtischen Lehrer und Mitarbeiter an Schulen hätten Dienstpflicht. Alle größeren Schulfahrten seien abgesagt worden. Das Gesundheitsamt ist laut der Leiterin Katja Günther noch damit beschäftigt, weitere Kontaktpersonen aus den betroffenen beiden Schulen zu ermitteln.
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Michael Kaiser berichtete, dass das Schulreferat viele Anrufe besorgter Eltern erhalte. Dabei werde auch der Wunsch geäußert, dass die Stadt doch die Schulen gleich für zwei Wochen schließen solle. Dafür sieht die Stadt aktuell keine Veranlassung, so Kaiser.
Derzeit sei man in Kontakt mit den Vereinen und Einrichtungen, die Schulräume oder -hallen für das Training nutzen würden. Es gebe derzeit keinen Anlass, die Räume zu schließen. Einige Vereine hätten aber von sich aus angekündigt, das Training auszusetzen.
Derzeit stehen noch vier Corona-Tests aus, sagte Günther. Sie erwartet die Ergebnisse aus der Virologie des Uniklinikums Erlangen bis zum Abend.
Pluschke wiederholte seine Einschätzung, dass das DFB-Länderspiel gegen Italien am 31. März nicht stattfinden sollte. Doch er räumte auch ein, dass er sich mit dieser Einschätzung beim DFB keine Freunde gemacht habe. "Die waren etwas verschnupft", sagte er.
OB Ulrich Maly und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann wollten sich im Laufe des Tages noch in dieser Frage abstimmen, so Pluschke. Er gehe davon aus, dass man auch beim DFB in kurzer Zeit zu der klaren Erkenntnis kommen werde, dass es kein Sinn mache, das Spiel stattfinden zu lassen.