Ist das Hallenbad in Altenfurt noch zu retten?

14.12.2011, 07:58 Uhr
Ist das Hallenbad in Altenfurt noch zu retten?

© Mark Johnston

Bis spätestens 2015, eventuell schon im Herbst 2014, soll das geplante Schwimmzentrum in Langwasser fertig sein. Das 27 Millionen Euro teure Bad wird nicht nur den Stadtteilbewohnern zur Verfügung stehen, sondern auch dringend benötigte Kapazitäten für das Schul- und Vereinsschwimmen schaffen.

Von 8 bis 15.30 Uhr sollen täglich bis zu 1350 Schüler durch die Becken geschleust werden. Zusätzlich wird mit 400 Vereinsschwimmern und 300 „normalen“ Badegästen am Tag gerechnet. Es ist geplant, das alte Freibad in Langwasser 2013 und die Hallenbäder in Langwasser sowie Altenfurt nach Inbetriebnahme des neuen Schwimmzentrums abzureißen.

Das Amt für Allgemeinbildende Schulen weist allerdings darauf hin, dass die Kapazitäten für das Schulschwimmen trotzdem nicht ausreichen werden. Stadtweit bleiben, so die Prognose, 25 Sportklassen unversorgt.

Für Schulbürgermeister Klemens Gsell würde es sich daher durchaus anbieten, das Altenfurter Bad zu erhalten, „sofern wir hier nicht zehn Millionen Euro investieren müssen“. Ziel sei es schließlich, dass alle Schulkinder bis zum zwölften Lebensjahr Schwimmen lernen. Gsell: „Wenn man das Schulschwimmen will, dann muss man auch B sagen und die Wasserfläche schaffen.“

Derzeit trainieren die Schüler im Altenfurter Hallenbad auf fünf 25-Meter-Bahnen an 160 Wochenstunden. Die Vereine (TSV Altenfurt, Schwimmerbund Bayern 07, FC Schwimmen, TC Blue Marlin, VfL Nürnberg, SV Franken, DJK Falke, Versehrtensportverein und die DLRG) haben 170 Wochenstunden zur Verfügung.

Vier Sponsoren

„Das Bad wird sehr intensiv genutzt, wir kommen mit den jetzt vorhandenen Wasserflächen schon nicht zurecht“, sagt Ralf Dresel, Vorsitzender des Fördervereins „Schwimmfreunde Altenfurt“. Der Verein, eine kleine Gruppe von Eltern und Funktionären des TSV Altenfurt, hat es sich zum Ziel gesetzt, den Schwimmsport im Südosten der Stadt zu unterstützen. Vier Sponsoren konnten bisher gewonnen werden. Bis zu 2000 Euro jährlich fließen unter anderem in die Ausrüstung oder in die Instandhaltung des Bades, etwa in die Sanierung der Startblöcke.

2005 hat der TSV Altenfurt die Betriebsführung des Hallenbades übernommen. Dessen Zustand beschreibt Wolfgang Göttler, Leiter der Abteilung Schwimmen und Tauchen, als „einwandfrei“. Natürlich handle es sich um ein altes Bad, es gebe schon mal Ausfälle, etwa an der Elektrik, „aber das sind Kleinigkeiten“, so Göttler. Die Maschinenanlage zur Wasseraufbereitung sei in Ordnung. Mit frischer Farbe habe der Verein im Inneren für Akzente gesorgt. „Das Bad erfüllt seinen Zweck“, sagt Göttler, der sich gut vorstellen kann, dass hier dauerhaft vor allem kleinere Kinder trainieren: „Die brauchen keine 50-Meter-Bahn.“

Ralf Dresel macht sich Sorgen um den Nachwuchs im Schwimmsport. Der sei nur gesichert, wenn die Kinder und Jugendlichen in der Schule das Schwimmen lernen. „Da ist jedes Bad, das aufrecht erhalten werden kann, Gold wert.“

Glaubt man jedoch Joachim Lächele, dem technischen Leiter von NürnbergBad, so ist das über 40 Jahre alte Hallenbad in Altenfurt „in keinem guten Zustand“. Die Technik sei „veraltet“, für die Heizung gebe es keine Ersatzteile mehr. „Wir strengen uns richtig brutal an, damit das Bad noch durchhält.“ Gehe mal eine Pumpe kaputt, „dann basteln wir halt rum“. Zudem sei das Dach nur noch begrenzt belastbar.

„Mehr als 30 Zentimeter Schneelast hält das nicht mehr aus.“ Es müsse regelmäßig kontrolliert werden, bestätigt Friedemann Odenwald vom Hochbauamt, beschreibt dessen Zustand aber als „unkritisch“. Was eine Sanierung des Altenfurter Bades kosten würde, kann er nicht sagen. Bis es geschlossen wird, sollen das Gebäude untersucht und die Kosten für den Abbruch ermittelt werden.

Den Zuschussbedarf für die Hallenbäder in Langwasser und Altenfurt beziffert die Stadt derzeit mit insgesamt 560000 Euro im Jahr. Für das neue Schwimmzentrum in Langwasser soll der Betrag bei „nur“ noch 196000 Euro liegen.
 

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