Kliniken schlagen Alarm: Notaufnahmen sind überlastet

4.3.2016, 17:20 Uhr
Ein Schaden in Milliardenhöhe entsteht den Krankenhäusern, weil zu viele Patienten die Notaufnahme aufsuchen. Dabei sind es nicht immer tatsächliche Notfälle, die die Ärzte behandeln müssen.

© Foto: Angelika Warmuth/dpa Ein Schaden in Milliardenhöhe entsteht den Krankenhäusern, weil zu viele Patienten die Notaufnahme aufsuchen. Dabei sind es nicht immer tatsächliche Notfälle, die die Ärzte behandeln müssen.

Im Winter erhöht sich die Zahl der Patienten in der Notaufnahme meistens deutlich. Das ist auch aktuell wieder der Fall. In den Krankenhäusern in der Metropolregion Nürnberg kam es. In den letzten Wochen immer wieder zur Überbelegungen. Nicht selten mussten sich örtliche Krankenhäuser mit ihren Notaufnahmen und Intensivstationen bei den Rettungsdiensten sogar ganz abmelden.

Die Geschäftsführer und Vorstände des Klinikums Nürnberg, des Klinikums Fürth, des Martha-Maria-Krankenhauses, des St. Theresien-Krankenhauses, der Kliniken Dr. Erler, der Klinik Hallerwiese und des Waldkrankenhauses St Marien in Erlangen weisen aus diesem Grund darauf hin, dass sich Gang- und Zusatzbetten nicht immer vermeiden lassen. "Für die jeweiligen Patienten sind sie aber nur ein vorübergehender Aufenthaltsort, denn sie erhalten immer das nächste freie Bett in einem Patientenzimmer", heißt es in der gemeinsamen Erklärung der genannten Kliniken.

Grippewelle betrifft vor allem viele ältere Menschen

In den Wintermonaten steige vor allem die Zahl der internistisch erkrankten Patienten an, etwa durch Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungstraktes. Derzeit kommt es zu einer Häufung von Influenza- und Influenzaverdachtsfällen. Die Folge sind vermehrte Krankenhausaufnahmen vor allem älterer Menschen.

Dies führe dazu, dass sich die Zahl der Patientinnen und Patienten in den Notaufnahmen schlagartig erhöht, obwohl die Notaufnahmen ohnehin bereits jährliche Steigerungsraten von mehr als fünf Prozent im Bundesdurchschnitt bewältigen müssen. Viele Patienten gingen lieber gleich ins Krankenhaus, anstatt zu den ärztlichen Bereitschaftsdiensten – oftmals weil sie gar nicht wissen, dass es einen solchen Bereitschaftsdienst gibt.

Die Klinikvorstände betonen aber, dass alle Patienten mit schweren und zeitkritischen Erkrankungen,  etwa mit einem akuten Herzinfarkt oder Verdacht auf Schlaganfall, unabhängig von bestehenden Bettenkapazitäten jederzeit und ohne zeitliche Verzögerung in den Notaufnahmen der Metropolregion behandelt werden.

Zu der erhöhten Patientenzahl kommen noch Einschränkungen beim Personal. Die Erkältungswellen machen auch nicht vor den Beschäftigten der Krankenhäuser nicht halt. Das führe dazu, dass die Kliniken zusätzlich stark belastet sind, weil weniger Beschäftigte mehr Patienten versorgen müssen.

Angesichts der derzeitigen Lage appellieren die Krankenhausleitungen daher an die Patientinnen und Patienten, bevor sie im Krankenhaus vorstellig werden, einen niedergelassenen Arzt oder eine Bereitschaftspraxis wie das AdCom Center in Nürnberg oder die Notfallpraxis in Fürth aufzusuchen. Dabei kann dann abgeklärt werden, ob eine stationäre Behandlung wirklich notwendig ist. Eine Vorstellung beim niedergelassenen Arzt hat auch den Vorteil, dass eine Mitgabe von wichtigen Unterlagen und Vorbefunden Diagnostik und Therapie im Krankenhaus erleichtern und entscheidend beschleunigen könnte.


Anlaufstellen für Notfälle im niedergelassenen Bereich

Nürnberg:

Ärztliche Bereitschaftspraxis Nürnberg im Adcom-Center
Bahnhofstraße 11a, 90402 Nürnberg
Telefon: 0911 / 116117
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 19 bis 23 Uhr
Mittwoch von 14 bis 23 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage von 8 bis 23 Uhr
 
Bereitschaftsdienstpraxis des Praxisnetzes Nürnberg Süd (PNS) im Klinikum Nürnberg Nord (keine Hausbesuche)
Prof.-Ernst-Nathan Str. 1, 90419 Nürnberg
Haus 20 Erdgeschoss in der Notaufnahme
Öffnungszeiten:
Mittwoch und Freitag von 15 bis 22 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage von 10 bis 22 Uhr
 
Fürth:
 
Zentrale Notfall-Bereitschaftspraxis der niedergelassenen Ärzte
Jakob-Henle-Straße 1, 90766 Fürth
Telefon: 0911 / 97696640
Öffnungszeiten:
Mittwoch von 15 bis 18 Uhr,
Samstag, Sonntag, Feiertage von 9 bis 18 Uhr (keine Anmeldung erforderlich)
 
Erlangen
 
Ärztliche Notfallpraxis Erlangen e.V.
Bauhofstraße 6, 91052 Erlangen
Telefon: 09131 / 816060
Öffnungszeiten:
Mittwoch von 13 bis 20 Uhr, Freitag von 16 bis 20 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage von 8 bis 20 Uhr

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