Serviceproblem
Kommunikationsproblem mit Sparkassen-Computer: "Anna" kann kein Fränkisch
26.1.2024, 08:54 UhrSeit März 2023 sprechen Kunden, die bei der Sparkasse Nürnberg anrufen, unter Umständen zuerst mit dem Sprachcomputer "Anna", bevor sie zu einem Mitarbeitenden weitergeleitet werden.
Dabei gibt es allerdings einen Haken: "Anna hat Schwierigkeiten, wenn es zu fränkisch wird", erklärt Sparkassen-Sprecherin Marlies Gräbner gegenüber "NN.de". Das kann zum echten Problem für Franken werden, wie Rudolf Kuhlmann, der in Stein wohnt, am eigenen Leib erfahren hat.
Aufgrund einer Betrugswarnung, die er per E-Mail erhalten hatte, habe er sich bei der Sparkasse melden wollen, um zu klären, was damit zu tun sei, berichtet "NN.de". Statt einem Mitarbeitenden aus dem Kundenservice begrüßte ihn "Anna" am Telefon - ein Sprachcomputer.
"Anna" habe nach Kuhlmanns Geburtsdatum gefragt. "Das hat Anna aber mehrfach falsch verstanden. Dann wollte sie meine Kontonummer wissen. Doch auch die hat sie nicht verstanden", erzählt er "NN.de".
Anruf bei Sparkasse macht Kunden wütend
Irgendwann hat es Kuhlmann gereicht, da er nach fünf Minuten immer noch nicht mit einem echten Kundenberater verbunden worden sei. Er habe aufgelegt. Ungeklärt blieb seine Frage, wegen der er angerufen hatte.
Deshalb sei er am nächsten Tag nach Reichelsdorf in die Sparkassenfiliale gefahren. Dort habe er zwar alles mit dem Filialleiter klären können, aber über den Sprachcomputer "Anna" habe er sich weiter geärgert. Deshalb habe Kuhlmann beschlossen, den Vorfall an den Vorstand zu melden, heißt es im Bericht.
"Bei der Einführung neuer Technologien sollte die Sparkasse die Altersstruktur ihrer Kunden nicht ganz aus den Augen verlieren", zitiert "NN.de" aus Kuhlmanns Brief an den Vorstand. "Dazu gehört auch, seine Kunden nicht ständig mit neuen Experimenten zu belästigen."
Sprachcomputer erleichtert Arbeitsalltag
Die Sparkasse Nürnberg hingegen ist froh, dass sie "Anna" hat, denn sie nimmt den Mitarbeitenden einen Teil der Arbeit ab und ist jederzeit erreichbar. Kunden können sich über den Sprachcomputer beispielsweise bereits legitimieren oder ihre Karte sperren lassen. Ebenfalls kann "Anna" Telefonate zum passenden Mitarbeiter weiterleiten. Durchschnittlich telefonieren die Kunden 59 Sekunden mit "Anna", so Gräbner gegenüber "NN.de".
In Kuhlmanns Fall sei das nicht so gewesen, behauptet er. Er habe deutlich länger gewartet und sei nicht weitergeleitet worden. "Es ist kein Problem, wenn es funktioniert, aber da redet sich die Sparkasse raus", sagt er bei NN.de" und ergänzt: "Die Sprachsteuerung in meinem Auto versteht mich ja auch."
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