KulTour: Gitarrist als Ein-Mann-Band
13.11.2014, 07:44 UhrEin Bandname, den ich schon ein paar Mal gelesen hatte. Doch was machen die eigentlich? Ich tippte auf Punk und eine schnelle Mail an meinen Szene-Verbindungsmann Marcus D. Wenig später lag die Antwort im Briefkasten: „Den Namen Crispy Jones hab’ ich auch schon oft gelesen. Gestern erst wieder im ,monoton‘ einen Sticker gesehen.“ Ein Hoch auf die gute Werbung!
Eine kurze Netzrecherche später habe ich Christian Prauschke am Telefon. Der 28-Jährige ist seit fünf Jahren Crispy Jones. Die Truppe gibt es wahlweise als Ein-Mann-Band, als Duo oder als Band mit bis zu fünf Musikern. „Meistens spiele ich aber allein oder zu zweit“, sagt der Sänger, der sich mit 15 selbst das Gitarrespielen beigebracht hat und später im ersten Jahrgang der Nürnberger Berufsfachschule für Musik „Musication“ war. Nachdem er bei El Mago Masins Band Wildcamping gespielt hat und als Bassist mit der reizenden Sarah Blackwood konzentriert er sich derzeit auf sein eigenes Baby Crispy Jones. Mit dem sitzt er stilistisch zwischen mehreren Stühlen.
„Ich liebe Rockabilly“, sagt Christian. „Überhaupt stehe ich total auf die 50er und am allermeisten auf Johnny Cash. Aber da ist noch so viel mehr: Die Ramones, The Clash, Bob Marley und Ska-Bands wie The Specials. Doch das Schöne ist: Zwischen all dem findet man ja immer Gemeinsamkeiten.“
Seine Brötchen verdient der junge Familienvater, der Ganzjahres-Fahrradfahrer ist („im Winter mit Skimaske und Handschuhen!“) und früher Baseball in der Bundesliga gespielt hat, als Lehrer für Musik und IT. Die Musik ist nur wichtige Nebensache. „Stimmungsband klingt immer so nach Bierzelt. Ich sehe uns in Zukunft aber tatsächlich eher als Anheizer, als Special Guest. Als Gute-Laune-Band mit gutem Musikgeschmack. Studio ist schön und gut, aber wir sind und bleiben eine Liveband.“
Der Traum vom Vertrag mit einer großen Plattenfirma interessiert Christian Prauschke nicht. Der Nürnberger will mit Crispy Jones sein eigenes Ding machen. „Gerade über das Internet gibt es so viele Wege, bekanntzuwerden. Für andere Bands mag das passen, für Crispy Jones ist es nicht notwendig.“ (Kontakt: www.crispyjones.de).
Live tritt Christian Prauschke mit Crispy Jones am Dienstag, 2. Dezember, ab 20 Uhr in der Fürther Kofferfabrik, Lange Straße 81, bei „Kunst gegen Bares“ auf.
Seine KulTour-Tipps: Die Münchnerin Mimi von Minz ist seine Lieblingskünstlerin („von ihr habe ich mehrere Bilder in der Wohnung hängen!“) und sein Lieblingskünstler ist der Nürnberger Uli Tsitsos, den man als Singer/Songwriter und Chef der Band The Elephant Circus kennt. Als guten Club empfiehlt er die Löwenbar in der Gustavstraße 41 in Fürth, „wo Anja Kröpke regelmäßig tolle Parties und Konzerte organisiert“. Ansonsten hält der das Fachgeschäft BTM-Guitars in der Fürther Straße 236 für „fair und kompetent“ und empfihelt die Plattenlä „monoton“ in der Jakobstraße 37 in Nürnberg und den finnischen Plattenladen „Kioski“ im Babylon-Kino-Gebäude in der Nürnberger Straße 3 in Fürth.
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