Lärm und Müll: Anwohner des neuen Quelleparks klagen
16.8.2020, 14:23 UhrDes einen Freud, der anderen Leid: Der neue Quellepark, der vor kurzem unter viel Jubel eröffnet wurde, kommt nicht bei allen in Eberhardshof gut an. Obwohl er erst seit wenigen Tagen genutzt wird, sind Klagen über nächtlichen Lärm, überquellende Mülleimer und herumliegenden Abfall zu hören.
Besonders groß ist der Frust in den Häuserzeilen der Baugenossenschaft West, die direkt am Park liegen, wie Dieter Stiegler vom Vorstand der Genossenschaft berichtet. Dafür, dass der stark frequentierte Park tagsüber für Kinderlärm sorgt, hat Stiegler noch Verständnis. "Natürlich dürfen Kinder spielen und sind dabei auch mal laut." Aber nachts müsse Ruhe herrschen, fordert er. "Viele Eltern sitzen auch nach 21 Uhr im Park und lassen ihre kleinen Kinder – an Wochenenden auch schon mal bis kurz vor Mitternacht – spielen und lärmen."
Polizei: "Wir behalten den Park im Blick"
Doch auch wenn die letzten Eltern mit ihrem Nachwuchs endlich abziehen, so Stiegler, können die Anwohner, nicht aufatmen und ihre Fenster oder Balkontüren öffnen. Denn oft werden die Familien nur abgelöst von Jugendlichen. "Die treffen sich hier gern nach Mitternacht, trinken und drehen auch schon mal ihren Ghetto-Blaster auf", berichtet er.
In der zuständigen Polizeiinspektion West ist das Thema bekannt, wie Polizeisprecher Michael Petzold betätigt. Es sei bereits zu Einsätzen gekommen, bei denen die Ruhestörer meist entweder bei Erscheinen der Polizei oder nach Ansprache durch die Beamten das Feld geräumt haben. Auch wenn die Lage bislang nicht vergleichbar sei mit der in manchen anderen Parks, nehme man die Beschwerden ernst, versichert Petzold. "Wir behalten den Park im Blick."
"Nichts außer ein grauer Parkplatz"
Doch der nächtliche Lärm ist nicht das Einzige, was laut Stiegler die Wohnqualität rund um den Quellepark mindert. Auch die Hinterlassenschaften der Besucher, wie Abfälle in den Grünflächen und überquellende Mülleimer sind ihm ein Dorn im Auge. Eine Anwohnerin aus dem angrenzenden Reihenhausriegel in der Augsburger Straße wolle deswegen sogar ihr Haus verkaufen, bevor die Immobilie wegen des verwahrlosenden Umfelds an Wert verliert.
Ganz anders sieht das Heinz-Claude Aemmer vom Bürgerverein Gostenhof. Ihn ärgert zwar, dass den Park bereits erste Schmierereien "zieren". Dennoch, so Aemmer, sei der Quellepark, der das Ergebnis langjähriger Planungen und eines umfassenden Bürgerbeteiligungsprozesses ist, eine "große Aufwertung" – für das unmittelbare Umfeld wie auch den Stadtteil. "Da war doch früher nichts außer einem grauen Parkplatz."
Den Frust der Anwohner über den Lärm kann er aber nachvollziehen, räumt er ein. Ähnliche Beschwerden würden zur Zeit auch anderswo im Bürgervereinsgebiet, wie am Jamnitzer- oder am Veit-Stoß-Platz, laut, berichtet er. Aber angesichts des Grünflächenmangels und der vielen jungen Familien mit Kindern im Stadtteil, weiß auch er keine Antwort auf die Frage: "Wo sollen Eltern oder Jugendliche sonst hingehen?"
Einfacher wäre da die Müllproblematik zu lösen, die laut Sör-Sprecher André Winkel vor allem der Bequemlichkeit vieler Menschen geschuldet ist: "Während die Mülltonnen in der Parkmitte überlaufen, bleiben Tonnen weiter am Rand komplett leer," berichtet er. Was die Sauberkeit angeht, hat er trotzdem gute Nachrichten: "Zurzeit reinigen wir zweimal in der Woche. Allerdings haben wir erste Rückmeldungen, dass wir mit diesem Intervall nicht auskommen." Im Laufe der nächsten Wochen werde daher entschieden, ob man künftig nicht viermal die Woche anrückt.
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