Eröffnung
Leonardo Royal öffnet: Neues Leben in der alten Hauptpost
9.6.2021, 15:03 UhrEs war auch für Immobilienentwickler Hubert Haupt kein alltägliches Projekt. 20 Jahre lang habe die alte Hauptpost leer gestanden, als er sich dann vor einigen Jahren an das Areal heran gewagt habe, seien etliche skeptische Stimmen laut geworden, erinnert sich Haupt. Seine Erfahrungen in Nürnberg waren dann aber positiv, betont der Bauherr. "Ich bin mit offenen Armen empfangen worden." Von der einhelligen Zustimmung der Politik zur Verdoppelung der Geschossfläche auf rund 50.000 Quadratmeter bis hin zur Bereitschaft der Stadt, kurzerhand den Taxistandplatz am Bahnhof ein paar Meter zu verlegen, damit Raum für das Ausweichquartier der Post geschaffen werden konnte: Die Zusammenarbeit mit der Kommune hat Haupt stets als unkompliziert empfunden.
Während der historische Rundbau der alten Hauptpost erhalten blieb, wurde der Kopfbau vor einigen Jahren abgerissen - Altstadtfreunde und Stadtbildinitiative hatten vergeblich dagegen protestiert. Doch das ist heute anlässlich der Eröffnung des Leonardo Royal Hotels kein Thema mehr. Mit 238 Zimmern geht das Haus an den Start, einige von ihnen sind speziell für Frauen gestaltet worden und warten unter anderem mit besonderen Farben, anderem Licht und zusätzlicher Beauty- Ausstattung auf. Sieben Tagungsräume für bis zu 580 Personen, ausgestattet mit modernster Konferenztechnik, stehen zur Verfügung. Auch hybride Veranstaltungen, bei denen ein Teil der Teilnehmer nur virtuell präsent ist, sollen möglich sein.
Feines aus dem östlichen Mittelmeerraum
Das Hotelrestaurant serviert levantinische Küche, Küchenchef Matthias Cantauw bringt leichte, oft vegetarische Gerichte aus dem östlichen Mittelmeerraum auf den Tisch. Falafel, gebackener Blumenkohl, Avocado Tabouleh und Co. sollen auch die Nürnberger locken, die spätestens im Zuge des Restaurantbesuchs auch den großzügigen Innenhof entdecken werden, wie Hoteldirektor Falk Bartels hofft. Den Platz samt Freitreppe möchte Bartels künftig auch für Veranstaltungen nutzen.
Die "Plaza" mit Blick auf den historischen Rundbau sei ideal dafür, findet auch die Chefin der Congress- und Tourismuszentrale, Yvonne Coulin. Doch Durchhaltevermögen werde die Branche noch brauchen, "der Sommer wird nicht einfach werden". Touristen werde es eher in die Berge oder ans Meer ziehen, auch das Messegeschäft werde nur schleppend anlaufen. Dennoch: "Ein neues Hotel gibt auch immer neue Impulse", findet Coulin und freut sich zudem über die "totale Aufwertung des Areals" durch das Projekt.
Neben dem Leonardo Royal wird im Tafelhof Palais mit den markanten Türmen voraussichtlich Ende Juni ein weiteres Haus der Motel-One-Gruppe mit gut 500 Zimmern öffnen, in der Branche nähren die beiden Großprojekte die Furcht vor Überkapazitäten auf dem Hotelmarkt. Außerdem ziehen Post und Postbank ein.
Hauptmieter im historischen Rundbau aus den 1920er Jahren werden die Design Offices sein, hier läuft laut Hubert Haupt noch der Endausbau. Vor allem der Denkmalschutz sei eine große Herausforderung gewesen, sagt der Investor. Nur die Fassade sei stehen geblieben, "innen haben wir das Gebäude komplett entkernt". Die besonderen Herausforderungen der Baustelle in zentraler Lage hätten bei den Beteiligten für "schlaflose Monate" gesorgt, sagt Haupt. Doch jetzt sei "bis auf eine Minifläche von 1500 Quadratmetern" alles vermietet.
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