Mit Sicherheit ein Schutz vor Einbrechern

29.10.2017, 19:55 Uhr
Mit Sicherheit ein Schutz vor Einbrechern

© Foto: Stefan Hippel

Georg Meier wischt und tippt mit den Fingern auf seinem Handy. Jede der acht Kameras in und an seinem Haus in Ochenbruck (Kreis Nürnberger Land) kann er damit ansteuern und in Echtzeit sehen, was gerade in seinem Wohnzimmer oder vor seiner Haustüre passiert. Und nicht nur das. Der 66-Jährige berührt eine App und auf dem Bildschirm seines Smartphones ist zu sehen, wie an seiner Garage in Ochenbruck das Tor aufgeht. "Jetzt aber schnell wieder zu, denn zu Hause ist gerade niemand", sagt Meier. Mit seiner Frau Elisabeth ist er der Einladung der Firma Wilkon Sicherheitstechnik nach Nürnberg gefolgt. Denn am Sonntag war bundesweit "Tag des Einbruchschutzes".

Die Zeitumstellung ist ein Problem. Die Uhren wurden um eine Stunde zurückgestellt, es ist jetzt noch früher dunkel als noch vor der Umstellung. Jetzt stehen Einbrecher wieder in den Startlöchern. Die Täter schlagen zu, wenn es dämmert und niemand zu Hause ist. Bei Georg Meier war nicht ein Einbruch die Initialzündung für die Installation seiner 12 000 Euro teuren Videoüberwachung, sondern zerkratzte Autos: "Vor fünf Jahren wurden drei von unseren Fahrzeugen zerkratzt und die Plane von meinem Anhänger aufgeschlitzt", erzählt er. Heute braucht er nur auf sein Handy zu schauen, eine Kamera nimmt einen Abschnitt vor seinem Anwesen ins Visier. Ob er das darf? "Ich nehme das ja nicht auf, sondern sehe es in Echtzeit", meint er. "Das ist doch so, als würde ich mit beiden Augen auf die Straße gucken."

Markus Endres, Geschäftsführer von Wilkon, ist da skeptisch. "Jeder, der da vorbeiläuft, hat das Recht am eigenen Bild." Für ihn bewegt sich Endres in einer Grauzone. Doch Videotechnik alleine hält keine Einbrecher ab. Der Geschäftsführer erinnert an einen Einbruch in einem Elektronikmarkt in Schwabach. "Die Täter waren in null Komma nichts im Geschäft, weil sie in Sekundenschnelle die Rollos mit einem Stemmeisen geöffnet hatten. "Das Videosystem hat zwar aufgezeichnet, doch die Einbrecher waren vermummt. Das brachte die Ermittler nicht weiter", sagt er.

Ihre Beutezüge planen organisierte Banden bis ins Detail. Zunächst nehmen sich die Späher die Objekte vor. Sie markieren an Fenster und Türen etwa ein Kreuz für "da kann man rein" oder einen Kringel für "da kann man nicht rein", erzählt Endres. Ein hohes Risiko für Einbrecher ist da, wenn Fenster und Türen gut gesichert sind. "Ist ein Täter im Schnitt nach drei Minuten noch nicht im Haus oder in einer Wohnung, bricht er das Vorhaben meist ab. Das Risiko, erwischt zu werden, steigt mit jeder Minute." Sind die Täter einmal drinnen, haben sie es vor allem auf Bargeld und Schmuck abgesehen.

Um die Aufbruchszeit in die Länge zu ziehen, gibt es spezielle, mechanische Sicherungen: abschließbare Griffe oder Pilzkopfverriegelungen. Endres hat an einem gesicherten Test-Fenster versucht, es aufzubrechen. "Ich hab vollen Einsatz gegeben. Mit Brechstange, Keilen und Schraubenzieher. Nach 15 Minuten hab ich die Aktion abgebrochen. Ich kam nicht durch." In einem weiteren Versuch an einem herkömmlichen Fenster habe er allerdings nur 20 Sekunden gebraucht, um es zu öffnen.

Nach Angaben der Polizei ging die Zahl der Wohnungseinbrüche 2016 in der bundesweiten Kriminalstatistik zurück. Ein Grund dafür sind sicher auch die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen der Bürger. Fachberater der Kripo Nürnberg beraten derzeit wieder Interessierte an einem Stand auf der Consumenta in der Messe Nürnberg (Halle 7), wie man sich am besten gegen Einbrecher schützen kann.

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