Jeder ist willkommen
Modelleisenbahnclub Nürnberg öffnet erstmals seit Pandemiebeginn seine Türen
22.9.2021, 10:00 UhrRund 600 Meter Gleisstrecke schlängeln sich durch den Raum des Modelleisenbahnclubs Nürnberg. Die Strecke, für die dutzende Züge zur Abfahrt bereit stehen, führt vorbei an Stadthäusern, dem Schrottplatz und hinein in das, was einmal das Altmühltal werden soll.
Am Samstag, 25. September, können Bürger den Eisenbahnen einen Besuch abstatten, dann öffnet der Verein seine Türen für jedermann.
Dabei sein wird auch Jörg Neumaier, er ist der Herr über die Technik. Neumaier hat die Begeisterung für Modelleisenbahnen von seinem Vater geerbt. In seiner Freizeit ist der IT-Fachmann nun Zugchef. Er sitzt vor zwei Bildschirmen, mit Blick auf den vielgleisigen Schattenbahnhof, in dem rund 60 Züge parken.
Neumaier kann sie per Klick auf die Reise schicken. Die letzten fünf Jahre hat er an der Technik gefeilt, die Software selbst programmiert, alle Steuerungselemente wurden von Hand in die Schaltkästen eingebaut. "Jetzt läuft alles gut", sagt er, auch wenn ihm immer mal wieder eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm entgegenblinkt.
Den Modellbauverein gibt es schon seit 1949. Bis 1992 befand sich die Anlage im Keller des Nürnberger Verkehrsmuseums. Von dort ging es in das ehemalige Bahnhofsgebäude Neusündersbühl. Doch immer häufiger regnete es durchs Dach und der Hausbesitzer zeigte keinen großen Enthusiasmus, diesen Zustand zu ändern.
2015 wurden die Clubanlagen – alle im Maßstab H 0 – erneut aufwändig zerlegt und in das Gebäude auf dem ehemaligen Geyergelände verfrachtet. Dort wurden sie in T-Form wieder aufgebaut, wobei im Mittelpunkt eine zweigleisige Hauptbahn mit zwei Schattenbahnhöfen steht.
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"Das Besondere ist, dass wir auf unserer Anlage sowohl digitale als auch analoge Fahrzeuge ansteuern können", erklärt Michael Mrugalla. Er ist schon seit Jahrzehnten im Verein. Sein Vater war schon Eisenbahner, er selbst hat im Laufe seines Berufslebens Schienenfahrzeuge entwickelt. "Wir haben im Verein aber einen Querschnitt durch alle Berufe, es sind zum Beispiel Handwerker dabei, Zahnärzte und IT-ler." Viele von ihnen finden im Modellbahnbau einen Ausgleich.
"Man kommt aus dem Alltag raus. Wenn ich hier eine Stunde gebastelt habe und mich nur darauf konzentriere, merke ich, wie ich den Kopf frei bekomme", sagt Mrugalla. "Das ist die beste Burnout-Prävention." Während Mrugalla davon erzählt, wird es hinter ihm laut. Die Kindergruppe des Vereins ist da und wirft gerade die Säge an, um ein neues Bauteil in Form zu bringen. Seit März 2020 gibt es sie.
"Nach unserem letzten Besuchertag im Januar 2020 kamen mehrere Eltern auf uns zu, deren Kinder unbedingt mitmachen wollten", sagt Haymo Bauder, der genau vor 50 Jahren in den Verein eingetreten ist. Die sechs Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren dürfen nun ihre eigene Anlage bauen. Nach der Corona-Unterbrechung treffen sie sich alle zwei, drei Wochen.
Unter der Anleitung von vier Betreuern wird Holz gesägt, geklebt, mit Gips modelliert und gestrichen. Sie üben sich im Handwerklichen, aber sie lernen auch, wie elektrische Schaltkreise funktionieren. Und es wird natürlich gespielt. "Derzeit können wir aber leider nicht mehr Kinder aufnehmen", sagt Bauder. Wegen hoher organisatorischer Hürden gibt es nur wenige Kindergruppen bei Modellbahnvereinen, obwohl die Vereine eigentlich den Nachwuchs fördern möchten. "Aber auch wenn wir derzeit nicht mehr Kinder unterbringen können", freuen wir uns über zahlreiche neue erwachsene Mitglieder", sagt Bauder.
Der Tag der offenen Tür beim Modelleisenbahnclub Nürnberg findet am 25. September von 10 bis 17 Uhr statt. Ort: Nimrodstraße 10, Bau 5, 3. OG (ehemaliges Geyergelände). Eintritt: 3 Euro, Minderjährige zahlen nichts. Es muss ein 3 G-Nachweis erfolgen sowie eine Angabe der Kontaktdaten. Es herrscht Maskenpflicht. Informationen: www.mec-nuernberg.de
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