Müll in durchsichtigen Containern am Wöhrder See: Das steckt dahinter

Alexander Brock

Lokales

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27.7.2020, 15:24 Uhr

Jetzt lenkt der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) den Blick weg von den Hinterlassenschaften der Kanada-Gänse und hin zu den Rückständen, die der Mensch in diesen Grünanlagen liegen lässt. Es ist der Müll, den die Sör-Mitarbeiter nach jedem Wochenende hier einsammeln müssen. Es sind diese Hinterlassenschaften, die den Zuständigen Kopfzerbrechen bereiten.

Denn der Abfall, der nicht in entsprechenden Tonnen landet, wird mehr und mehr. Der Sandstrand am Nordufer und die Norikusbucht auf der Südseite des Wöhrder Sees sind in den Sommermonaten starke Anziehungspunkte geworden. Hier liegen nach jeder lauen Sommernacht unzählige Zigarettenkippen, Pizza-Schachteln und Flaschen herum.

"Wir brauchen immer mehr Personal, um den Menschen hinterher zu putzen und immer mehr Müll einzusammeln. Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern deshalb deutlich sagen: Wer ein sauberes Nürnberg will, muss sich auch so verhalten", kritisiert Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel (SPD). Das Müllaufkommen nehme stetig zu, so dass eine Beseitigung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Straßenreinigung sowie der Noris Inklusion immer stärker binde.

Sör unterlegt das Problem mit konkreten Zahlen: Die Abfallmenge, die der Servicebetrieb im vergangenen Jahr im Nürnberger Straßenraum eingesammelt hat, betrug insgesamt 6601 Tonnen. Das sind gut 300 Tonnen mehr als noch im Jahr 2018 (6287 Tonnen). Ein Vergleich: "Diese Menge von 300 Tonnen Müll entspricht einem Gewicht von 30 VAG-Bussen zusätzlichem Abfall im Straßenraum", heißt es in der Sör-Zentrale.

Ähnlich sieht es in den Grünanlagen aus. Dort sind es laut Sör 2019 rund 6000 Kubikmeter Abfall angefallen – eine Steigerung von rund 700 Kubikmetern gegenüber 2017. "Was Bürgerinnen und Bürger in den Grünanlagen mehr an Müll gelassen haben als die Jahre zuvor, würde zehn Busse mit Müll füllen."

Taschentücher, Zigarettenkippen und mehr

Was also tun? Hinter den Kulissen kamen Zuständige auf eine Idee: Das Abfallaufkommen soll an zwei zentralen Stellen veranschaulicht werden. Sowohl am Sandstrand des Wöhrder Sees als auch auf der Wöhrder Wiese stehen seit Freitag je ein sogenannter Müll-Kubus.

Das sind durchsichtige Behälter mit einer Füllmenge von einem Kubikmeter. Sör-Beschäftigte und ihre Kollegen von der Noris Inklusion haben am Wochenende mehrere Stunden lang Abfall aufgesammelt. Taschentücher, Zigarettenstummel, To-Go-Verpackungen und mehr landeten in den Kuben.

Bürgermeister Vogel hofft auf einen effektiven Denkanstoß. Denn: "Müll, den Sör und die Noris Inklusion in Grünanlagen aufsammeln müssen, kostet Zeit und damit Geld. Geld, mit dem Bäume gepflanzt und Spielplätze gebaut werden könnten." Für 2020 ist bereits jetzt absehbar, dass die Abfallmenge von 2019 deutlich übertroffen wird. Der Grund: Während der Corona-bedingten Einschränkungen nutzen mehr Menschen die Grünanlagen – und hinterlassen auch mehr Müll.

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