Nach Aus für Nordanbindung: So plant die Stadt weiter
14.11.2019, 17:24 UhrIn diesem Punkt waren sich am Donnerstag alle Parteien im Verkehrsausschuss einig. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm und ÖDP-Stadtrat Thomas Schrollinger zeigten zunächst noch einmal ihre Freude, dass für die Nordanbindung keine Schneise durch den Reichswald gezogen werden muss.
Brehm forderte Landtag und Bundestag auf, ebenfalls einen "Sargnagel" auf das Projekt zu setzen und das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen. "Damit sich in Buchenbühl niemand fürchten muss, dass das Gespenst Nordanbindung wiederaufersteht." Zuständig für den Bau der Nordanbindung ist nicht die Stadt, sondern es sind der Freistaat und der Bund. Es ist aber unwahrscheinlich, dass der Bund gegen den Willen der Stadt die Nordanbindung bauen wird.
Die CSU, die lange Zeit für den Bau der Nordanbindung war, zieht aus ökologischen Gründen ihre Unterstützung für das Projekt zurück. Angesichts der PFT-Problematik am Flughafen hätte das Vorhaben auch langfristig nicht umgesetzt werden können, so CSU-Stadtrat Andreas Krieglstein.
Im Namen seiner Partei fordert er deshalb einen Runden Tisch, um die bestehenden Verkehrsprobleme im Norden im Rahmen eines "ganzheitlichen Ansatzes" zu lösen. Nur die Nordanbindung verschwinden zu lassen, löse keine Probleme. "Der Flughafen brauche eine bessere Anbindung mit einer ökologisch vertretbaren Lösung", sagt Krieglstein.
Konzept wird erarbeitet
Brehm macht aber deutlich, dass dieser Runde Tisch weder nach einer neuen Ost-, West- oder Nordanbindung für den Flughafen suchen werde: "Es wird keine neue Trassenvariante geben. Unser Ziel muss sein, den Verkehr aus den Wohngebieten zu bekommen."
SPD, CSU, ÖDP und Grüne sind sich einig, dass im Rahmen eines runden Tischs alle verkehrlichen Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden sollen, um ein Konzept zu erarbeiten. Teilnehmen sollen der Flughafen, Bürgervereine, Vertreter der Landwirtschaft und des Gewerbes sowie einzelne Bürger.
Achim Mletzko von den Grünen warnt aber davor, alle Probleme im Nürnberger Norden anzugehen: "Dass da etwas Gutes herauskommen soll, da fehlt mir die Fantasie." Auch SPD und CSU wollen die Erwartungshaltung der Bewohner im Norden nicht überfrachten.
Baureferent Daniel Ulrich erntet im Ausschuss keinen Widerspruch als er fordert, mit Zahlen zu belegen, wo im Nürnberger Norden es bei den Themen Mobilität und Verkehr tatsächlich Probleme gibt und wo es nur Beschwerden gibt: "Wir brauchen ein paar Daten. Nicht jedes Problem ist ein Problem, nur weil einer denkt, es ist eins." Der Runde Tisch solle Ideengeber und nicht Beschlussorgan sein.
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