Nach dem Kehraus kommt der Verzicht

Am Aschermittwoch ist es offiziell vorbei mit der närrischen Zeit. Nach ausgelassenen Faschingsbällen und Karnevalszügen beginnt heute christlichen Traditionen entsprechend die Fastenzeit. Nürnbergplus hat nachgefragt, wie es die Nürnberger mit dem Fasten halten: Nehmen sie sich vor, in den kommenden sechs Wochen zu verzichten? Und wenn ja, worauf?

Für Elmar Behring ist die Fastenzeit kein Thema. Denn «ich faste das ganze Jahr über», erklärt der gelernte Kaufmann, während er an der Lorenzkirche die Sonne genießt. «Ich lebe generell sehr gesundheitsbewusst: Ich kaufe Bioware, esse vegan, das heißt verzichte auf Fleisch, Eier und Milchprodukte, rauche nicht und trinke keinen Alkohol.» Ebenso wenig verspüre er einen Drang nach Schokolade oder anderen Süßigkeiten.

Auch Bernd Siegler ändert seinen Alltag in der Fastenzeit nicht. «Einer meiner Freunde fastet, indem er auf Alkohol verzichtet», erzählt er. «Ich finde das eigentlich sinnvoll, aber ich lebe während des ganzen Jahres gesund und gehe oft laufen, da ich am Halbmarathon und Marathon teilnehme», so der Pressesprecher weiter. Und dank regelmäßigen Sports sei ein spezielles Fitnessprogramm nach der kalten Jahreszeit auch nicht nötig.

Björn Gömmel - im Mülleimerkostüm auf der Suche nach einer Karnevalsparty - verzichtet ebenso wenig auf Nahrung. Dafür versuche er, ohne Zigaretten auszukommen und nehme die Fastenzeit als willkommenen Anlass dafür. Dabei gesteht er aber, dass seine Willensstärke zumeist nur eine Woche lang anhält und erzählt beeindruckt: «Einer meiner Freunde fastet und nimmt sechs Wochen lang nichts anderes zu sich als Wasser. Ich könnte das nicht.»

Ernster nimmt Rosi Werz, Shopleiterin, das Fasten. «Ab morgen verzichte ich auf Alkohol und Fleisch.» Weniger schwierig sei es dabei, Fleisch wegzulassen. Ein Gläschen Wein in guter Gesellschaft dafür umso mehr. Da kann es schon mal sein, dass man schwach wird, gibt sie zu. Aber heute werde erst noch einmal gefeiert. Das merkt man ihrer guten Laune an, und der ihrer jungen Kollegin Barbara Reiser. Die beiden seien heute als einzige in der Abteilung verkleidet erschienen. Zum Thema Fasten erzählt Reiser, «sie faste ganz wenig auf Schokolade», was bedeute, sie verzichte nicht ganz darauf, aber esse zumindest weniger davon. «Und das ist Sonntagabend vor dem Fernseher besonders schwierig.» Insgesamt nehme sie sich vor, in den kommenden Wochen wieder gesundheitsbewusster zu leben.

Tanja Kloha und Alexandra Lemnitzer - beide im knappen Bunny-Faschingsoutfit - haben eine andere Einstellung. «Ich faste regelmäßig, nicht nur in der Fastenzeit», berichtet Verwaltungssachbearbeiterin Tanja Kloha. «Ich verzichte dann auf Alkohol und trinke nur Säfte, Tee und Wasser. Am schwierigsten ist es am dritten und vierten Tag, danach gewöhnt man sich dran.» Beim Fasten gehe es ihr vor allem darum, auf etwas zu verzichten, und nicht nur um die Diät der Maße wegen, betont sie. Alexandra Lemnitzer, die als Personaldisponentin arbeitet, verrät hingegen, dass sie nur vor dem Sommerurlaub fastet. Dabei klappt das Durchhalten ihrer Meinung nach am besten, wenn die zwei Arbeitskolleginnen sich gegenseitig motivieren und gemeinsam «hungern.» Eva Brand