Nach Protesten: Nürnbergs OB sprach mit Eltern über Schulsituation

Gabriele Eisenack

Lokalredaktion

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18.3.2021, 16:36 Uhr
Eltern und Kinder wollen gehört werden: In Nürnberg gehen sie gemeinsam auf die Straße  - wie hier kürzlich in Worzeldorf.

© NNZ Eltern und Kinder wollen gehört werden: In Nürnberg gehen sie gemeinsam auf die Straße  - wie hier kürzlich in Worzeldorf.

"Lasst die Schulen offen", lautet der Titel der Petition, die die Nürnbergerin Aleksandra Kvrgic gestartet hat. Die Resonanz war enorm, innerhalb kürzester Zeit hatten 5000 Menschen unterschrieben. Und auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König reagierte schnell. Er lud die Eltern zu einem virtuellen runden Tisch ein. Mit dabei war auch Thomas Pettinger, der in seiner Petition für die Schließung der Schulen plädiert hatte.

"Die Menschen sind müde"

"Ich war überwältigt von der Resonanz auf die Petition", sagt Aleksandra Kvrgic. "Das zeigt, wie brisant die Stimmung ist. Die Menschen sind müde und ausgelaugt." Dass der Oberbürgermeister so schnell zu einem virtuellen Treffen eingeladen hatte, habe sie positiv überrascht. Dieser hatte eine durchaus hochkarätige Runde einberufen: mit dabei waren Schulreferetin Cornelia Trinkl, Umwelt- und Gesundheitsreferentin Britta Walthelm, der Vorstandsvorsitzende des Klinikums Nürnberg Achim Jockwig und der Leiter des staatlichen Schulamts Thomas Reichert.

"Es ist gut, dass unser Hilferuf Gehör gefunden hat", sagt Aleksandra Kvrgic. "Dass sich der Oberbürgermeister Zeit genommen hat, ist ihm hoch anzurechnen." Auch Thomas Pettinger sprach von einem guten Austausch.

Intensiv und konstruktiv

Rund zweieinhalb Stunden dauerte das Gespräch. Als intensiv und konstruktiv bezeichnet Sven Heublein, der im Bürgermeisteramt für Kommunikation zuständig ist, den Austausch mit den Eltern.

Den Eltern geht es um Perspektiven und Klarheit. "Es geht nicht um einen Angriff auf die Stadt", sagt Aleksandra Kvrgic. "Wir wollen wissen, was sie tut und welche Möglichkeiten sie hat." Sven Heublein betont, dass die Stadt in Fragen der Schulöffnung nicht flexibel sei. Die aktuelle (es ist bereits die 12.) Infektionsschutzmaßnahmenverordnung lasse keinen Spielraum zu. "Ab einem Indizenzwert von100 ist nichts mehr drin", sagt er. Eine Lex Nürnberg werde es nicht geben.

"Für uns war das Gespräch ein Auftakt", sagt Aleksandra Kvrgic. "Es war ein gutes Gefühl, gehört zu werden. Aber mit Klarheit bin ich nicht aus dem Gespräch raus. Meiner Tochter konnte ich keine konkreten Antworten geben." Die Frage sei, wie es nach Ostern weitergeht. "Unser großer Wunsch ist, dass dann Verlässlichkeit kommt."

Klar ist, dass Eltern und Stadtspitze in Kontakt bleiben wollen. Nach Ostern wird es einen weiteren Gesprächstermin geben.

Menschenkette um die Sperberschule

Derweil wird in der Stadt weiter protestiert: Christine Haasch hat gemeinsam mit weiteren Eltern eine Menschenkette um die Sperberschule organisiert. "Für die Kinder ist dieses ständige Auf und Ab nicht mehr zumutbar", sagt sie. "Ich will auch nicht, dass die Schulen auf Biegen und Brechen geöffnet werden, aber es muss eine Regelmäßigkeit für die Kinder geben."

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