Nächtliche Einsätze: Das kostet die Polizei ein Heli-Flug
29.3.2017, 05:49 UhrAn Schlaf war ab 2 Uhr nicht mehr zu denken. Ein auf- und abschwellendes Brummen über dem Haus am Hasenbuck hielt Maria N. wach. Eine Stunde lang sei das so gegangen, sagt sie. Und es war nicht nur laut, auch ein Lichtkegel war zu sehen. "Da ich sowieso nicht mehr einschlafen konnte, ging mir alles Mögliche durch den Kopf, was da wohl bei uns in der Nähe passiert sein mochte", sagt die Südstädterin. Als sie am nächsten Tag erfuhr, dass die Polizei mit dem Heli nach einem Sprayer gesucht hatte, war sie zumindest überrascht: "Steht das denn im Verhältnis?"
Die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Mittelfranken hatte in diesem Fall die Verstärkung aus der Luft angefordert, um die Streifen vor Ort bei der Fahndung zu unterstützen. "Graffiti-Delikte können einen hohen Sachschaden verursachen und ziehen aufwendige Ermittlungen nach sich, wenn die Täter nicht festgenommen werden können", teilt das Präsidium mit.
"Schaden lässt sich erst im Nachinein feststellen"
Eingesetzt wird der Streifenwagen der Lüfte, ausgestattet mit Wärmebildkamera, Nachtsichtgerät und Scheinwerfer, bei der Suche nach Vermissten und Straftätern sowie für Übersichtsaufnahmen.
Im aktuellen Fall habe der Sprayer, der in der Nacht Züge beschmiert hat, nicht gefasst werden können. Der Sachschaden wird mit 1000 Euro beziffert. "Die Schadenshöhe lässt sich erst im Nachhinein feststellen", teilt die Polizei Mittelfranken auf Anfrage mit. Nicht vergessen werden dürfe auch, dass ein Täter auch für mehrere Fälle in Betracht komme.
60 Euro pro Einsatz-Minute
Zu den Kosten des Hubschrauber-Einsatzes macht die Polizei keine Angaben. Aus informierten Kreisen heißt es jedoch, dass hier der vierstellige Bereich ganz schnell erreicht ist. Bei einem Training des Rettungshubschraubers vor wenigen Tagen wurde der Verbrauch des Hubschraubers mit durchschnittlich 250 Litern Kerosin angegeben. Mit etwa 60 Euro pro Einsatz-Minute könne man rechnen, sagen Fachleute. Damit wäre eine Summe von 3600 Euro pro Stunde realistisch.
Maria N. kann sich nicht vorstellen, dass die Fahndung aus der Luft mehr Erfolg bringt als die Suche mit einem Streifenwagen. Die Bereitschaftspolizei Bamberg verweist auf einen Fall vom Januar. Hier wurde eine vermisste 90-Jährige aus dem Stadtteil Großreuth bei Schweinau mit Hilfe einer Wärmekamera auf einem Feld am Stadtrand von Nürnberg entdeckt. Der Rettungsdienst brachte die stark unterkühlte Dame in die Klinik.
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