Neuaufbau mit jungen Kräften
11.10.2008, 00:00 Uhr
NZ: Der TSV Altenfurt hat die Zweitliga-Saison mit dem vierten Platz abgeschlossen. An sportlichem Misserfolg kann der Rückzug also nicht liegen. . .
Elli Grünewald: Ganz und gar nicht. Wir sind 2001 aus der Ersten Liga abgestiegen und haben uns in der Zweiten Liga immer im vorderen Drittel platziert. In den letzten beiden Jahren haben wir sehr erfolgreich junge Athletinnen integriert.
NZ: Wieso haben Sie Ihre Mannschaft dann abgemeldet?
Grünewald: Viele aus unserem ursprünglichen Team sind beruflich oder familiär so eingespannt, dass sie ihre aktive Karriere beendet haben. Wir haben die Lücken mit eigenem Nachwuchs und mehreren Kämpferinnen von unserem Nachbarverein TV Altdorf geschlossen. Die Altdorfer möchten nun selbst in die Zweite Liga aufsteigen und brauchen ihre Leute. Da wollen wir nicht im Weg stehen.
NZ: Kommen aus den eigenen Reihen nicht genügend Leute nach?
Grünewald: Wir haben einige sehr talentierte Nachwuchskräfte, wie zum Beispiel Lena Weißmann und Steffi Werner, die in diesem Jahr schon Punkte geholt haben. Um die Lücken zu schließen, reicht es nicht.
NZ: Kann man nicht Leute von außen gewinnen?
Grünewald: Einmal haben wir gar nicht die finanziellen Mittel, um uns ein Team zusammenzukaufen. Und zum anderen möchten wir das auch gar nicht. Wir wollen eine Mannschaft haben, um unseren eigenen Kämpferinnen und Athletinnen aus den Nachbarvereinen die Möglichkeit zu geben, auf diesem Niveau Erfahrungen zu sammeln.
NZ: Sie haben das Team in den 90er Jahren aufgebaut und bis heute begleitet. Wie ist es für Sie persönlich, dieses Kapitel zu beenden?
Grünewald: Das Schreiben mit der Abmeldung an den Judobund zu schicken, war wirklich kein leichter Schritt. Wir haben 1992 mit einer Bayernliga-Mannschaft begonnen und sind schnell in die Zweite Liga und später sogar in die Erste aufgestiegen. Ich habe selbst viele Jahre mitgekämpft und das Team später betreut. Wenn man so mit einer Mannschaft verbunden ist, ist es nicht leicht zu sagen, jetzt ist Schluss. Ich habe allerdings meinen Schwerpunkt zuletzt auf den Jugendbereich verlegt. Da kommen viele starke Kämpfer nach, das macht wirklich großen Spaß.
NZ: Was machen Sie da genau?
Grünewald: Ich betreue und trainiere die weibliche Jugend unter 14 Jahren. Außerdem trainiere ich noch eine Gruppe mit jüngeren Kindern und bin als stellvertretende Abteilungsleiterin unter anderem für die Organisation des Sportbetriebs mitverantwortlich.
NZ: Nun aber mal zu den Hauptbetroffenen: Wie haben die Kämpferinnen reagiert?
Grünewald: Für viele war es schon eine Überraschung. Die Entscheidung fiel ja kurzfristig. Aber alle sehen ein, dass es keinen Sinn macht, zwei Bundesliga-Teams in Mittelfranken aufzustellen. Einige haben gerade eine Berufsausbildung angefangen und wollten in der nächsten Saison sowieso weniger machen.
NZ: Und die, die gerne weiterkämpfen möchten?
Grünewald: Für den Großteil der Mannschaft, die in Altdorf schon in der Bayernliga gekämpft hat, steht jetzt die Aufstiegsrunde an. Der TV hat ein klasse Team, und ich gehe davon aus, dass sie den Sprung in die 2. Liga schaffen. Außerdem haben sich schon andere bayerische Bundesligisten gemeldet, die Interesse an der einen oder anderen Kämpferin haben.
NZ: Was ist mit denen, die noch nicht ganz Bundesligareife hatten und bisher auf der Ersatzbank saßen?
Grünewald: Wir starten 2009 einen Neuaufbau. Unser eigener Nachwuchs soll zum Zuge kommen. Vera Willner und Nicole Angermeier, die auch in der Bundesliga dabei waren, wollen die Mannschaft organisieren. Das freut mich sehr. Sie sind aktive Kämpferinnen und trainieren die Jugend. Das ist die optimale Kombination, so eine Mannschaft aufzubauen.
NZ: Rückkehr in die Bundesliga nicht ausgeschlossen?
Grünewald: Kurzfristig ist das nicht geplant. Aber wir müssen einfach schauen, wie sich die Mannschaft sportlich weiterentwickelt. Mittelfristig, denke ich, können wir uns in der Bayernliga gut etablieren.
Fragen: Clara Grau
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