Glückliche Gewinnerin

"Nicht damit gerechnet": Das sagt Nürnbergs neues Christkind zum Sieg

3.11.2021, 20:19 Uhr
Freudensprünge: Teresa Windschall ist Nürnbergs neues Christkind.

© Roland Fengler, NNZ Freudensprünge: Teresa Windschall ist Nürnbergs neues Christkind.

Als sie klein war, wollte sie unbedingt einmal das lange Kleid mit den vielen goldenen Sternen anhaben. Heute, sagt Teresa Windschall, sind ihr auch andere Dinge am Christkind-Dasein wichtig: "Ich möchte den Menschen eine Freude machen und ihnen einen schönen und besonderen Moment bescheren."

Dazu wird die 17-Jährige in den kommenden Wochen jede Menge Gelegenheiten haben, denn eine Jury aus Vertretern der Stadt Nürnberg, des Staatstheaters, regionaler Medien und dem scheidenden Christkind Benigna Munsi hat die Schülerin der Wilhelm-Löhe-Schule einstimmig zu Nürnbergs neuem Christkind gewählt. Sie hat sich gegen insgesamt 28 Mitbewerberinnen durchgesetzt.

Viele unterschiedliche Kulturen

Sie selbst sagt danach: "Damit habe ich nicht gerechnet. Alle hätten es total verdient gehabt." Ihr Vater aber, der hatte schon kurz vor Beginn der Endauswahl im Historischen Rathaussaal so ein Gefühl: "Mittags habe ich zu meiner Frau gesagt: ,Sie wird‘s‘", so Reinhard Stahl. Er und seine Frau Barbara Windschall kennen den Wunsch ihrer Tochter seit vielen Jahren: "Als sie wusste, dass es kein echtes Christkind gibt, aber dass man Christkind werden kann, wollte sie das machen", sagt Mama Barbara.

Ex-Christkind Benigna Munsi (rechts) gratulierte ihrer Nachfolgerin.

Ex-Christkind Benigna Munsi (rechts) gratulierte ihrer Nachfolgerin. © Daniel Karmann, dpa

Die Familie lebt in einem ehemaligen Fabrikgebäude in St. Johannis zusammen mit vielen anderen Menschen ganz unterschiedlicher Kulturkreise und Einkommensverhältnisse. "Ich kenne viele verschiedene Menschen und weiß, dass es große Unterschiede in der Gesellschaft gibt. Deswegen bekommt ein Obdachloser von mir als Christkind genauso viel Liebe und Freude vermittelt wie ein Kindergartenkind. Für mich sind alle Menschen gleich viel wert", sagt Teresa Windschall.

In der Adventszeit hat sie als Nürnberger Christkind rund 100 Termine in verschiedenen sozialen, öffentlichen und privaten Einrichtungen. Wie die Stadt Nürnberg bereits bekannt, wird allerdings kein einziger davon direkt auf dem Hauptmarkt stattfinden, um "Menschenansammlungen zu vermeiden", wie es aus dem Presseamt heißt.

Teresas Eltern Barbara Windschall und Reinhard Stahl warteten mit ihrer Tochter auf die Entscheidung der Jury.

Teresas Eltern Barbara Windschall und Reinhard Stahl warteten mit ihrer Tochter auf die Entscheidung der Jury. © Roland Fengler, NNZ

Auch der berühmte Prolog wird heuer aus einem geschlossenen Raum live im TV übertragen und nicht vom Balkon der Frauenkirche gesprochen. "Das ist sehr schade, aber wir alle müssen wegen Corona zurückstecken und andere noch viel mehr als ich, deswegen ist das dieses Jahr eben so. Ich hoffe einfach, dass ich nächstes Jahr auf der Empore stehen kann", sagt das neue Christkind.

"Ich bin absolut zufrieden"

Und was sagt das Scheidende? "Ich bin mit der Wahl absolut zufrieden", so Benigna Munsi, die sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge vom himmlischen Ehrenamt verabschiedet: "Ich find‘s klar schade, dass das letzte Jahr live sozusagen ausgefallen ist, aber ich habe da ganz neue Formate kennengelernt, wie den digitalen Adventskalender."

Auch mit der Amerikareise – das ehemalige Christkind besucht in den zwei Jahren nach der Nürnberger Amtszeit Weihnachtsmärkte in den USA – wird es 2021 (noch) nichts. "Aber nächstes Jahr klappt‘s bestimmt", sagt Benigna, die für ihren Optimismus bekannt ist.

Für ihre Nachfolgerin hat sie drei Eigenschaften, die als Christkind wichtig sind: "Energie, große Freude und Neugier."
Dass die Weihnachtszeit im Hause Windschall heuer anders ausfallen wird als sonst, ist Teresa bewusst. Für den Weihnachtsabend selbst hält sie aber an gewohnten Traditionen fest: "Wir gehen immer in die Kirche und danach gibt es Raclette."

Verwandte Themen


Keine Kommentare