Noch mehr Parkhäuser für Räder in Nürnberg?

Hartmut Voigt

Lokalredaktion Nürnberg

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15.4.2020, 15:28 Uhr

Dabei ist nicht nur an das neue Radparkhaus für über 400 Bikes hinter dem Hauptbahnhof gedacht. Es sollte eigentlich schon längst fertig sein, aber die Inbetriebnahme verzögert sich erneut. Bei kalten Temperaturen hätten die Handwerker Probleme mit dem Verlegen der Elektroleitungen, teilte die VAG auf Anfrage mit. Zur Jahresmitte sollen die Radler aber dort ihre Gefährte unterbringen können — gegen Gebühr: pro Tag 70 Cent, im Monat sieben Euro, für ein Jahr 70 Euro.


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Die Stadt denkt außerdem über weitere „Bike&Ride-Anlagen“ an den Endhaltestellen der Straßenbahn nach — etwa am Wegfeld im Knoblauchsland oder in Röthenbach. Dort sollen die Radler in die „Öffentlichen“ umsteigen. Weitere Fahrrad-Parkhäuser sind an der U-Bahn-Station in Gebersdorf und Fürth Süd denkbar, meint Frank Jülich, Leiter des städtischen Verkehrsplanungsamt: „Das sind nur erste Ideen, aber in diese Richtung wollen wir heuer und in den nächsten Jahren planen.“

An Laternen festgekettet

Er weiß auch, dass es mit großen Parkhäusern allein nicht getan ist. Wenn noch mehr Städter ihr Rad benützen, wo sollen sie es abstellen? Häufig sieht man jetzt schon Räder an Gittern, Straßenschildern und Laternen festgekettet oder auch einfach auf Fußgängerwegen abgestellt. Verboten ist das nicht, die Stadt toleriert dies. Allerdings kann es zu Ärger zwischen Radlern und Fußgängern führen, falls die Trottoirs immer stärker zugeparkt werden.

An Brennpunkten hat die Stadt daher Radständer geschaffen — oft zu Lasten der Autofahrer. An der Königstraße beispielsweise sind etliche Pkw-Parkplätze weggefallen, die nun für Fahrräder reserviert sind. „Auf einem Pkw-Stellplatz bringt man acht Räder unter“, rechnet Jülich vor. Doch das Angebot reicht nicht aus. Obwohl weitere Radständer am früheren Komm angeschraubt wurden, ist die Königstraße beim Aufgang der Königstorpassage erfahrungsgemäß ab dem späten Frühjahr komplett mit Rädern zugeparkt.

Starker Druck in der Südstadt

Und nicht nur dort. In der dicht bebauten Südstadt hat das Verkehrsplanungsamt 2013 mit einem „Programm Radständer“ begonnen. Kleine Lücken sollten ebenso genutzt werden wie größere Freiflächen. Denn dort ist der Druck besonders stark. Es folgten die Nordstadt und Wöhrd/Rennweg/Veilhof. Insgesamt wurden in den drei Gebieten 1350 Metallbügel für 1700 Räder geschaffen. Weitere 500 werden noch in Bleiweiß/Glockenhof montiert.


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Auf Fußgängerwegen oder in Grünanlagen können die Mitarbeiter von Sör selten Radständer festschrauben. Es gibt daher Überlegungen, den Raum für Parkverbote an Kreuzungen von derzeit fünf auf acht Meter auszuweiten und dies für Fahrradständer zu nutzen.

Auch wenn es knapp und eng zugeht beim Aufspüren neuer Standorte für Radständer in Nürnberg, so muss man doch ein wenig relativieren. „Von Verhältnissen wie in Münster sind wir noch weit entfernt. Die haben wirklich Abstellprobleme und das sieht man deutlich“, unterstreicht Jülich. In der westfälischen Stadt würden bereits über 40 Prozent das Fahrrad nutzen, in Nürnberg sind es erst 14 Prozent.

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