Überfluss an Vakzinen 

Nürnberg: Muss jetzt sogar Impfstoff vernichtet werden?

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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24.7.2021, 05:56 Uhr
Das ist vorbei: Warteschlangen am Eingang zum Impfzentrum in der NürnbergMesse gibt es schon länger nicht mehr.

© Michael Matejka Das ist vorbei: Warteschlangen am Eingang zum Impfzentrum in der NürnbergMesse gibt es schon länger nicht mehr.

Vor dem City Point in der Pfannenschmiedsgasse steht ein Aufsteller vor dem Eingang: "Dezentrale Impfstelle" ist auf das Plakat gedruckt und darüber in dicken Lettern "Impfen ohne Termin" . Ein Pfeil weist den Weg hinein ins Gebäude, doch im Inneren ist von den Menschenmengen nichts mehr zu sehen. "Endlich kommt mal einer", freut sich der Security-Mitarbeiter am Fuß der Rolltreppe. Auch vor und in der Impfstelle im ersten Stock: gähnende Leere. Ein zweiter Besuch, ein paar Tage später, das gleiche Bild. "Ich wär schon fast eingeschlafen" sagt die Impfärztin, als dann doch noch Kundschaft kommt.

Es ist die Stunde all derer, die keine Lust auf langwierige Anmeldungen hatten. Oder sich nicht auf vorgegebene Daten festlegen wollten, zumal für den zweiten Termin. Das heißt konkret: Sowohl im Impfzentrum in der NürnbergMesse wie im CityPoint und in der früheren Kfz-Zulassungsstelle an der Großreuther Straße können Bürger sich den schützenden Piks verabreichen lassen, ohne Anmeldung und Rücksicht auf eine Registrierung im bayerischen Impfportal. Und: Jede und jeder darf sich einen Impfstoff aussuchen.

Impfbus am Stadion

Damit nicht genug: Ab sofort sind fast täglich auch mobile Teams im Einsatz. Zur größten Sonderaktion könnte an diesem Sonntag der Einsatz des Impfbusses vor dem Morlock-Stadion werden: Zwischen 12 und 17 Uhr können sich Fußballfans oder Spaziergänger dort eine Johnson & Johnson-Spritze geben lassen, wo bekanntlich kein Folgetermin erforderlich ist. In der kommenden Woche geht es am Dienstag und Mittwoch, jeweils von 10 bis 18 Uhr, auf dem Hauptmarkt weiter.

"Was lange gegolten hat, ist alles aufgehoben", versichert Christine Schüßler, Impf-Koordinatorin der Stadt Nürnberg, "aber das hat sich noch nicht wirklich herumgesprochen". Mit anderen Worten: Sich gegen Covid impfen zu lassen, ist jetzt so einfach und bequem wie nur irgend möglich. Und weiterhin dringend nötig - gerade angesichts wieder steigender Infektionszahlen. Umso trauriger freilich, dass bei einigen Impfstoff-Lieferungen aus den zurückliegenden Wochen das Verfallsdatum näher rückt - womöglich dürfen dann einige tausend Vakzine, die in der jüngsten Impfflaute liegen blieben, nicht mehr verabreicht werden.

Und das sind die weiteren Erleichterungen und Freigaben:

- Wer sich impfen lässt, kann den Zweittermin selbst bestimmen: bei BioNTech in einem Zeitraum nach drei bis sechs Wochen, bei Moderna nach vier bis sechs Wochen. Wird Astra Zeneca als erster Stoff gewählt, kann bereits nach vier Wochen ein mRNA-Stoff (BioNTech oder Moderna) folgen.

Auch Kinder und Jugendliche können geimpft werden

- Mit BioNTech können sich jetzt auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit, aber auch ohne Vorerkrankungen schützen lassen. Voraussetzung ist eine individuelle und vertrauliche Aufklärung durch den Impfarzt, ein Erziehungsberechtigter soll mit dabei sein.

- Wer eine Covid-19-Erkrankung bereits hinter sich und überstanden hat, kann nun schon ab vier Wochen nach Abklingen der Infektion eine Booster-Impfung erhalten, speziell zum Schutz vor einer neuen Infektion mit der Delta-Variante.

Alle Informationen zu den aktuellen und geplanten Standorten sind über die Homepage der Stadt www.nuernberg.de und über die städtischen Social Media-Kanäle abrufbar. Für diesen Samstag ist eine Impfaktion an der Islamischen Gemeinde der Bosniaken geplant. Am nächsten Donnerstag, 29. Juli, steht der Impf-Bus ab 13 Uhr in Laufamholz beim Gemeindehaus am Doktorsfeld, am Samstag, 31. Juli, beim NürnBärLand.